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Ich und fast alle meine Ärzte
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Ungerechte Farce für eine Frauensperson
von
Peter Podehl
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Tja, das war Charlotte.
Mitte ihrer 50er Jahre hatte sie eine ordentliche Mid-Life-Crisis mit sehr nervigen Symptomen. Ärzte wurden befragt, einer behauptete sie habe bestimmt irgendwo im Körper einen schrecklichen Entzündungsherd, alle Zähne wurden kontrolliert – Charlotte starb 87jährig mit all ihren eigenen Zähnen im Mund, nicht einer fehlte -. Sie wurde überall durchleuchtet, ein nennenswerter Entzündungsherd konnte nicht gefunden werden. Ein HNO-Arzt Dr. von Sowieso – das “von” war besonders wichtig – fand einen Dorn in der Nase – allen Ernstes – und wollte ihn rausoperieren, ein anderer verschrieb ihr eine (teure) Schlafkur in seiner (teuren) Klinik.
Peter machte daraus schließlich diese diabolisch schräge Farse.
Die Charlotte zeitlebens ein kleinwenig ärgerte.
Sie fühlte sich ja schon von den Ärzten nicht so ganz ernst genommen. “Die finden alle was:” erzählte sie immer, und dann kam die Liste da oben und eine Menge mehr. Ich kann mich nicht mehr an alle abgeklapperten Ärzte erinnern. Da Charlottes erster Gatte ein sehr seriöser Frauenarzt gewesen war, wollte sie auch nicht glauben, dass diese hier vielleicht lieber ein wenig auf das leckere lockende Geld schielten.
Wer wird denn knausern, wenns um die Gesundheit geht?!
Und zuletzt die Sache mit dem Vermonter Obstessig! Die stimmt haargenau so, wie Peter sie hier schreibt. Auch den hat Charlotte ausprobiert. Froh, nicht mehr haufenweise Geldscheine loszuwerden. Es lebe der Obstessig!
Genießt also auch diese knatternde Antidemmiaurisausum-Geschichte.
Für einen Vollblut-Regisseur und eine Vollblut-Schauspielerin eine herrliche Herausforderung, geschrieben von einem Vollblut-Geschichtenerfinder.
Claudia Podehl