Der kleine Muck im Pinienhain

Im sardischen Frühsommer machten wir einen wunderschönen Spaziergang auf der Südseite von Sant’Antioco, den ich sehr liebe. Dann sind wir quer feldein runter zum Meer und wollten schließlich durch einen Pinienhain wieder rauf auf die Straße. Da wussten wir dann nicht so recht weiter und fragten einen Mann in einem Garten mit hier ungewöhnlichem Glashaus. War natürlich Deutscher. Aus Thüringen. Na sowas! Ich auch! Na sowas! Und blablabla … und Jena, und Weimar und Babelsberg.

“Sie kennen doch den kleinen Muck!?”

Und da klingelt wieder die Kindheit im weit gereisten Ossi, mitten im sardischen Pinienhain mit Meeresrauschen.

“Aaach!! – Der kleine Muck!”

“Ja, das war mein Bruder.”   

Er braucht eine ganze Weile, bleibt in seiner ach so fernen Kindheit hängen, dann fixiert er mich von oben bis unten:

“Und SIE sind die Schwester vom kleinen Muck?”  

“Ja!”  

Wieder eine Weile, dann:

“Na, da habe ich ja was zu erzählen!!!”

© Claudia Podehl