Sagten die anderen über ihn – und den Regisseur

***

Nach Peters Tod bat ich alle, mir schöne und lustige Erinnerungen an ihn zu schicken. Hier die Antworten (aus dem Jahr 2010).
(Das 3. Enkelchen, von dem da öfters die Rede ist, heißt Bianca. Sie kam am 1. Mai 2011 auf die Welt.)

Ingeborg
fand eine Menge alter Mails von Peter im Spam (Oh weh!!); so viele, dass sie sie gar nicht alle auf einmal lesen konnte, aber…
…schon kleine Kostproben wecken alte Erinnerungen und ich höre die Stimme Deines Vaters. Er gab so viel Samt auf die Seele.

Julian
berichtet von Peters und Charlottes allmorgendlicher Geräuschkulisse (die er allerdings anders bezeichnet)
Mir sind viele alte Erinnerungen an Peter durch den Kopf gegangen. Eine
Anekdote stammt aus den Schmidt-Podehlschen Skiurlauben in Andeer. Irgendwann
war ich so alt, dass ich aus Platzmangel aus dem Schmidtschen Appartement
ausquartiert wurde und dann auf dem Sofa im Podehlschen schlafen sollte.
Das war abends wunderbar. Ich konnte solange lesen, wie ich wollte, und habe
ganze Bücherberge verschlungen. Morgens musste ich dann allerdings ein dickes
Fell beweisen.
Peter war immer der erste, der wach wurde, und sich dann an den Wohnzimmertisch
setzte, um zu schreiben. Peter ist häufig schon morgens um fünf oder sogar
noch früher wach gewesen. Das war seine liebste Zeit zum Schreiben. Oft erst
zwei, drei Stunden, nachdem ich das Buch weggelegt und schlafen gegangen war.
Das kleine Licht und das Kratzen auf dem Papier waren beruhigend und
gemütlich. Ich bekam sie zwar am Rande meines Bewusstseins mit (sonst könnte
ich das ja auch jetzt nicht aufschreiben). Aber ich konnte dabei gut
weiterschlafen.
Dann wurde irgendwann Charlotte wach. Jetzt kamen immer mehr Geräusche dazu.
Peter machte ihr etwas zu trinken und brachte es ans Bett. Dabei hörte ich
schon Flüstern aus dem Schlafzimmer.
Als Charlotte dann aufgestanden war, konnte Peter weiterschreiben, während
Charlotte die frühe Morgenstunde nutzte, um schon das Mittagessen
vorzubereiten. Dabei begannen dann auch ihre so vertrauten Gespräche
miteinander, aus Rücksicht auf mich im Flüsterton geführt. Da sie ja auch
etwas voneinander verstehen wollten, fand das Flüstern in einer der deutlich
lauteren Varianten statt. Ich konnte jedes Wort klar und deutlich verstehen –
von der anderen Seite des Raumes. Ein Sprechen mit gesenkter Stimme wäre
wahrscheinlich leichter zu überhören gewesen. Ich zog mir die Bettdecke über
den Kopf.
Dann begann bald die letzte und lauteste Stufe des Vor-Morgens: Der Dampftopf.
Wie zur Steigerung des Zischelns beim Flüstern wurden die Kartoffeln in einen
alten Dampftopf gesperrt, so einen mit großer Schraube auf dem Deckel, der dann
auf dem Herd bald zischelte, dann zischte, bis er schließlich mit allen ihm
zur Verfügung stehenden Teilen klapperte. Die Bettdecke konnte ja auch
mehrlagig über dem Kopf liegen. An mehr als ein Dösen war aber schon lange
nicht mehr zu denken.
Ich muss schmunzeln, wenn ich an dieses allmorgendliche Klangritual vor dem
Skifahren zurückdenke: das Kratzen auf dem Papier, das Tuscheln und dann das
Zischen und Klappern. Es hat nicht jeden Tag Kartoffeln gegeben. Aber gefühlt
war jeden Tag der Dampftopf in Benutzung. Was wohl noch alles darin gekocht
wurde…?

Gerda
„Könnte meine Mutter doch so sterben wie dein Vater! Seit Jahren ist sie in einem Heim vom Roten Kreuz. Meine Brüder zahlen viel Geld, dazu die Krankenkasse usw. An ihrem Bett hängt ein Schild: ‚Nicht berühren!‘, denn jedes Berühren ist Schmerz für sie. (Bei Peter haben diese Schmerzen gerade 24 Stunden gedauert; Anm.v.Claudia). Entweder schläft sie, oder sie beklagt sich über ihre Schmerzen. Und wenn meine Brüder sagen, Schluss!, wir nehmen sie mit nach Hause, dann wird ihnen vorgeworfen, dass sie kein Geld mehr für ihre alte Mutter rausrücken wollen. Sie wird bald 94 und das geht bereits seit 5 Jahren so.“

Monika und Cristina
Hallo Claudia und Gianni,
ganz nach eurem vollkommen berechtigtem Wunsch, keine großen Beileidsformeln, nur die aufrichtige Freude darüber, Peter, wenn auch nur sehr kurz, kennengelernt zu haben. Ich bin bei solchen Anlässen immer wieder davon überwältigt, dass nichts aufhört, sondern auf wunderbare Weise weitergeht. Faszinierend das Leben.
Beim Lesen der heiteren Berichterstattung über die Entwicklung von Pietro und Adriano bin ich schon fast neidisch geworden, aber dann……
Haltet euch fest: im Mai kommt auch mein erstes Enkelkind. Cristina war zu Recht der Meinung, dass es an der Zeit sei.
Na, wie gesagt, faszinierend das Leben.
In diesem Sinne, zwischen Freud und manchmal auch Leid,
un abbraccio forte, forte.
Monika e Cristina

Rolf
Liebe Claudia,
da ich Deinen Vater nicht kannte, kann ich leider keine schöne Geschichte schicken, wie Du Dir wünschst; trotzdem möchte ich Dir mein Mitgefühl zum Tod Deines Vaters ausdrücken.
Die schöne Geschichte könnte sein, dass Theo vor 3 Tagen ein Jahr alt wurde und wir sehr glücklich mit ihm und über ihn sind, und dass Anna auf dem besten Weg von OK zu wunderbar zu werden.
Alles Liebe
Rolf

Jörg
Liebe Claudia,
Freud und Leid liegen nahe beieinander, auch der Moment des Todes mag beides vereinen: Jedes Ende ist ein neuer Anfang.
Ich fühle mich sehr glücklich und geehrt, dass ich die Gelegenheit hatte, Peter und Euch kennen zu lernen und in München bei der Spencer-Party dabei gewesen zu sein (auch die Aktion in Aachen war super!). Heimlich haben wir uns auf eine neue Gelegenheit des Wiedersehens gefreut, die jetzt nicht mehr möglich sein wird. Schade.
Eine Kopie Deiner Email habe ich ins Spencer-Forum gepostet und hoffe, dass dort einiges zusammenkommt. Hier der Link, noch ohne Antworten, aber das wird kommen:
(Die Seite gibt es nicht mehr.)
Liebe Grüße und viel Kraft Euch allen in den nächsten Tagen!
Jörg

Bettina
So ist es nun zu Ende mit Peter. Er war der beste aller Nachbarn und ich habe es immer genossen mit ihm zu sprechen – naja, solange er gut hören konnte, nachher wurde es schwieriger. War auch stolz und vergnügt, dass es in Harlaching nicht nur die Reichen und die SUV-Fahrer gibt, sondern auch echte (Lebens)künstler.
Sein Flügel wird weiter von unsern vielen Klavierschülern bespielt. Lustige Geschichten aus der Aretinstraße – gerade will mir keine einfallen, aber ich denke drüber nach. Peter ist uns vorausgegangen und wird uns erwarten, nicht wahr? Nun ist für mich auch die Aretinstraße Geschichte … “Wunderbar”, – ist übrigens ein Wort, das ich von Peter übernommen habe – und gern und oft benutze. Wunderbar, dass Lavinia noch ein Baby bekommt, – Kinder sind das Leben selbst!! Ah, gerade fällt mir eine weitere Pepo-Wortschöpfung ein, die ich mir ebenfalls von ihm geborgt habe: Oft hat er zum Abschied gesagt:
“Macht alles gut”!
Grüße von Bettina

Patrizia
Liebe Claudia, meine Erinnerung ist sein heiteres und zufriedenes Gesicht auf euren Sommerfesten.
Ich umarme Dich
Patrizia  (Mauracher)

Martin (Kasi)
Bremen, 11. Oktober 2010
Auch wenn die Nachricht so traurig war, liebe Claudia, danke ich Dir doch für Deine wunderbaren Zeilen über Peter und für Peter und für uns, die mit ihm so viel verbinden.
Danke für all die Namen, die uns übermitteln, dass Peter in allerbester liebevollster Gesellschaft war in seinen letzten Tagen, so wie in der Zeit davor. Und das waren wir ja auch, wenn er uns mit seiner Arbeit und seinem Zusammensein beglückt hat.
Wie schön, dass ich Peter Podehl (von dem ich schon zuvor als „Veteran des deutschen Kinderfernsehens“(?) wusste und den ich ja 1983 als Besucher bei Dreharbeiten für „Lemmi und die Schmöker“ in Köln kennengelernt hatte) ab 1988 sechs Sommer lang im Studio Hamburg als humorvollen und zugewandten Regisseur erleben durfte. Ihn, den einzig wahren HALLO SPENCER-Regisseur und natürlich Drehbuchautor, dessen wortverspielter Humor mir so sehr verwandt war. Als Martin und KASI* im Baumhaus gleichermaßen (*ob mit oder ohne Bollerwagen) habe ich es genossen, wenn seine ernst-heitere Parole „Arbeeten!“ durchs Runddorf tönte und er am Ende der Drehzeit mit kleinen Devotionalien und der rhetorische Frage „Wie haben wir das bloß gemacht?“ beschenkte. Und der Antwort drauf: „Mit lauter Liebe.“
Im letzten Mai wollte ich gemeinsam mit Karime Peter in Mandela besuchen. Immerhin: sie hat es geschafft, ihn in einem Kurort im Bayrischen Wald (?) (Bayrischzell; Anm.v.Claudia) zu treffen. Alles andere war aufgeschoben …
Nun verbinden uns die Erinnerungen an die herrliche, prägende, inspirierende HALLO SPENCER-Zeit – über die wir Puppenspieler-Kollegen, längst in alle Winde verstreut, in diesen Tagen wieder plaudern werden.
Ich denke an meinen Besuch in der Aretinstraße in einem der letzten Sommer, die Peter in München verbracht hat. An jenen Ausflug in einen großen Biergarten im Süden Münchens. An unser unverhofftes ”Hallo Spencer”-Treffen in Bamberg (zum Synchronsprechen für die Heidepark Soltau-Show) …
Peters kleine Geschichte über den Knick-Erfinder nehme ich als sehr passenden Gruß mit in meine Theaterarbeit. Ich probe gerade für ein Stück*, in dem ich alleine Sohn und Mutter in einer Begegnung spiele, die im Altenheim stattfindet. Die demenzkranke Mutter hat große Freude, zungetastenderweise an dem Knickhalm ihres allsonntäglichen Kakaos zu saugen, und sagt: „Der so etwas erfunden hat, der verdient eine … Medaille.“ Und damit meint sie sicherlich nicht nur den Kakao- sondern auch den Knick-Erfinder.     (* DU BIST MEINE MUTTER von Joop Admiraal, 1981)
Alles alles Gute für Euch, die große Peter-Podehl-Familie
sendet aus Bremen:  Martin.
Martin Leßmann  –   Schauspieler  Regisseur  Autor  –  Leßmanns Lese- und Erzählkabinette

Andreas
Liebe Claudia!
Eben bin ich aus Dresden zurückgekehrt, wo ich eine Vorstandssitzung der Erich Kästner Gesellschaft hatte, deshalb jetzt erst erste Reaktion!
Wie Du es wünschst, bekommst Du keine Beileidskundgebung – doch ein trauriger Einschnitt auch in mein Leben ist es schon. Denn Du weißt, was Eure Familie für mich bedeutet hat (und noch bedeutet). Es war ja nicht nur Thomas, der mich aus meiner Flüchtlingsverunsicherung herausgezogen hat, sondern Eure ganze Familie, Deine Mutter in ihrer mich sehr positiv animierenden Lebhaftigkeit (obwohl ich weiß, dass Du einiges aushalten musstest), und Deines Vaters Ausgeglichenheit, aber auch sein spitzbübischer Blick, wenn er eine Anekdote zum Besten gab.
Gerne hätte ich ihn in drei Wochen noch wiedergesehen, aber er hat sich seine Ruhe auch verdient; so sei sie ihm gegönnt. Ich habe ihn, selten zwar, in seiner letzten Zeit erlebt und er steht mir deutlich vor Augen, doch tief drinnen in meinem Auge und Gedächtnis ist seine Gestalt bewahrt und höre ich deutlich seine alte gute Stimme, etwa, wenn er leicht fragend und mit leicht erhobenem Stimmton “Charlotte!” rief, und noch bei vielen anderen Gelegenheiten.
Ich umarme Dich, liebe Claudia!
Und herzliche Grüße Gianni, den Töchtern und Enkeln!
Dein Andreas
PS: Ania ist noch in der Staatsbibliothek; sicher wird sie sich melden.

Hazel
Liebe Claudia,
Du hast uns eine traurige Nachricht geschickt. Sie kam für uns sehr unerwartet, da wir nichts von Peters letzter schweren Krankheit wussten. Wir würden auch gerne mehr darüber erfahren.
Wir hatten ja Mitte/Ende September zuletzt per E-Mail miteinander Kontakt, und Ende September hat Herr Elstermann mit ihm über den Muck korrespondiert, er schwärmte von Peters “so klarsichtigen, geschliffenen Mails”.
Nun gehen unendlich viele Erinnerungen durch meinen Kopf, bei Julian, Benjamin und Sebastian ebenso.
Schöne und fröhliche Geschichten kommen später – Deine Nachricht und unsere Trauer über das Vergangene müssen erstmal in unseren Köpfen und Herzen verarbeitet werden.
Liebe Grüße von der ganzen Familie,
Hazel

Marlene
Liebe Claudia,
ich habe lange überlegt, was ich dir sagen könnte, aber es ist mir nichts eingefallen, das sich in Worte fassen ließe. Wenn ich ein Bild malen könnte, dann wüsste ich sehr genau, wie es aussehen würde, aber leider kann ich nicht malen. Auch ein Klavierstück habe ich im Kopf, das gleichzeitig das noch ungeborene Kind mit Sonnenstrahlen umhüllt und deinem Vater einen warmen Händedruck mit auf den Weg gibt. Aber leider kann ich auch nicht komponieren.
Ich kann dich nur von ganzem Herzen umarmen und dir danken, dass du mich hast teilnehmen lassen an diesem intensiven Moment. Und auch an dem literarischen Wunder. Am Geburtstag meiner Tochter erfährt deine Tochter, ob sie ein Mädchen oder einen Jungen haben wird. Ist kein Unterschied, wird immer ein Podehl-Kind sein und die Gene deiner herrlichen italienischen Familie in sich tragen. Ein ausgesprochenes Privileg.
Alles Gute
Marlene

Gerd
Liebe Claudia,
hier die kurze Pressemitteilung, die ich vor allem an den VDP (Verband Deutsche Puppentheater) und die UNIMA geschickt habe. Beide Vereinigungen werden die traurige Nachricht in die Szene hineintragen.
Ein herzlicher Gruß,
Gerda

Friederike
Liebe Claudia,
ich bin echt froh, peter getroffen zu haben, der mir vor gemacht hat, wie quicklebendig und ewigneugierig und liebenswert-direkt man/frau sein kann! Es war schön, dass ihr alle im sommer hier bei mir gewesen seid und peter diese letzte rundtour ermöglicht habt. Leben kommt und leben geht – was für ein trockener spruch, aber ich freue mich sehr für eure sippe, dass sie so wunderbar nachspriesst und grüße bitte ganz viel herzlich deine mädels und gianni! Und dich drück ich ganz fest und warm und freue mich, wenn ich mal wieder zu euch kommen darf und wir uns wiedersehen. Jetzt bist du die seniora von der linie deiner familie her und du bist eine wunderbare frau, die eine tolle famiglia hat.
Herzlichst,
deine friederike mit niklas &  lisa
friederike winter
evangelisches pfarramt der kirchengemeinden neu zittau und spreenhagen
kk fürstenwalde-strausberg

Ania
Liebe Claudia,
auch ich hoffte, dass wir Peter bald in Mandela wiedersehen werden, er war im Sommer in Bayrischzell so gut beieinander und wirkte sogar gesünder als bei unserem vorigen Besuch bei Euch vor zweieinhalb Jahren! …
Aber ich muss mich freuen, dass ich ihn überhaupt kennengelernt habe! Das habe ich natürlich Andreas zu verdanken. Peter war für uns beide ein sehr lieber Freund und wunderbarer Kamerad. Wie schön waren unsere Kaffeestunden in der Aretinstraße oder bei uns, manchmal sogar nur bei mir, denn Andreas war oft verhindert als es gerade Kammerkonzerte beim Herrn Buhl in Grafrath gab, dann sind Peter und ich (einmal auch mit Siegfried) eben allein hingefahren. Und einmal habe ich auch Peter um die Begleitung ins Theater gebeten, als Andreas wieder einmal nicht konnte, ich weiß nicht mehr, was es für Stück war, aber ich weiß, das Peter mich mit dem Auto abgeholt hat und es war für uns beide ein sehr schöner Abend.
Kennengelernt habe ich Peter zusammen mit Thomas und Hazel im März 2001 am Flughafen in Malaga. Wir haben damals eine wunderbare lustige und anregende Woche im sonnigen Spanien verbracht und ich freue mich sehr, dass ich Peter noch in seinen besten Jahren kennenlernen durfte; noch ganz gesund und unternehmungslustig. Es war so schön mit ihm zu sein, ich habe seine Art sehr gemocht und mich mit ihm immer gut gefühlt. Ich glaube, er hatte mich auch gern! Ich weiß noch, wie er es mochte, wenn er zu uns zu Besuch kam, und ich gleich bei Begrüßung sein unvollkommen eingecremtes Gesicht sehend, ihm, ohne ihn zu fragen, alle weißen Niveaflecken auf der Haut richtig eincremte – das hat ihn sehr amüsiert und bei den nächsten Besuchen hat er richtig darauf gewartet! Ich werde mich immer an viele lustige Situationen erinnern, die wir mit ihm erlebt haben, denn Eure Familie ist wirklich so unkonventionell und wunderbar spontan, wie Peter und Charlotte (die ich leider nur aus Erzählungen kenne) Euch allen Vorbild waren.
Das letzte Mal haben wir ihn in Bayrischzell erlebt, er hat uns in sein Lieblingscafe so generös eingeladen, wie nie jemand zuvor – dieses fürstliche Labsal war also zum Abschied hier auf dieser Welt… Aber wer weiß, vielleicht begegnen wir uns einmal woanders?!
Danke Peter! Es war so schön mit Dir!
In herzlicher Verbundenheit
Ania

Karime (Mona)
bezeichnete ihn als
“praktizierenden Pazifisten”

Und dann schrieb sie:
Liebe Claudia,
ich danke Dir.
Ich war nicht überrascht, habe schon die Woche vorher damit gerechnet und so gehofft, dass Peter es gut hat. Und er hatte es gut, sehr gut. Ich bin sehr traurig, wie wir alle, irgendwie gibt es Menschen, die man auf eine gewisse Weise für ewig hält und das ist wohl auch so. Was hatte er für ein Glück mit Euch allen, Dir voran! Das freut uns alle so sehr und ist ein ganz wichtiger Punkt für uns “Poppenspeeler”. Und wir sammeln Geschichten, aber sicher, die purzeln jetzt schon so raus, ich habe gestern mit Achim so gelacht, Du glaubst es nicht. Und ich bin so froh, dass ich in Bayrischzell war und Achim in Berlin mit Lorenz. Achim hat mit den meisten gesprochen und sie angerufen, Konferenzschaltung eben. Podehlchen war unser Allerliebster, immer, das war bekannt, keiner hat versucht, daran zu klingeln.
Wir machen was.
Weil wir ALLE ihn immer so verehrt haben, ihn so lieb hatten, das war ja auch so leicht.
Danke, dass Du und Ihr das alles gemacht habt.
Wir machen was Schönes.
Ja.
Ich weiß, Du kriegst jetzt so viel Post, deshalb brauchst Du bitte auch NICHT zu antworten, ich melde mich wieder.
Und Ihr bekommt noch ein Enkelchen, wie süß! Das ist tatsächlich wunderbar, alles existiert nebeneinander.
Das war doch keine Beileidsbekundung, oder? Ich habe mir Mühe gegeben.
Nach Frankfurt-Messe und Nachbereitung geht’s morgen bis Sonntag nach München zu meiner lieben sehr kranken Freundin in die Klinik. Wer weiß. In Rom in Eurer gemütlichen Wohnung habe ich Tiziano Terzani gelesen, das war so gut. Alles Weitere bald.
Seid umarmt, große wunderbare italienische Familie Podehl, liebe Claudia.
Alles, alles Liebe für Euch,
Karime

KARIME VAKILZADEH
Mail       info@karime.de –  www.karime.de – Hebbelstraße 6 – 22085 Hamburg

Achim (Spencer)
Ach, liebe Claudia,
die Tränen trocknen, Erinnerung läßt uns lächeln – und dann ist er eben doch da, so, wie er immer da war, solange ich ihn kenne : immer wieder im Bewusstsein, wenn Situationen, Aufgaben, Auseinandersetzungen ein Gegenüber verlangten, das Respekt, Geduld, Weisheit, Humor und auch heiligen Zorn einbringen konnte, um ein gemeinsames Tun voranzutreiben…. So habe ich mit ihm gelebt, nachdem sich die große Spencerfamilie auflöste, so hab ich ihn oft genug vermisst.
Ich hab die “Spencer- Rohrpost und Konferenzschaltung” in Gang gesetzt und Gelegenheit gehabt, mit allen aus dem Dorf -bis auf Maria- zu sprechen:
Gelegenheiten, zusammen zu erinnern, zu weinen ,zu lachen ….. aber,ach,liebe Claudia, ich hätt ihn eben doch so gern nochmal in den Arm genommen, ihm gesagt, wie dankbar ich ihm bin für diese Zeit, die wir in Hamburg erlebt haben, in der wir uns als Menschen zusammengerauft haben, wie wir sie in anderen Zusammenhängen kaum noch sein können. Doch ich denke, er wußte, wie sehr wir ihn hoch schätzten und liebten. Nach unserem Berliner Treffen wär ich am liebsten hinter Euch her geflogen – denn diese Umarmung zum Abschied hatte mir zu viel Endgültigkeit….Und ich hätte ihn so gern noch in Eurem Kreis erlebt, in Eurer großen wachsenden Familie, dort, wo er sich würdig und liebevoll begleitet und beheimatet fühlte…..
Mit Karime hab ich noch geplant, ob wir gemeinsam … oder ich später…ach, ja.
Ich habe Mitte letzter Woche in meiner Kamera – die natürlich längst nicht so gut ist wie die von Gianni!!!!!- nach den Berliner Photos gesucht :
es sah aus, als wären sie dabei, zu verschwinden! Dunkel und kaum identifizierbar! Habe aber dann noch ein wenig gerettet – mit Hilfe des Windows-Picture-Programms – um sie ihm zu schicken: ein bisschen grobkörnig, tja, und ein bisschen spät….
Ich häng sie Dir an diese Nachricht.
Ihr Lieben, ich umarme Euch und bleibe Euch verbunden!
Euer Achim

Ekke
Liebe Claudia,
deine Mail hat mich gefreut. Ja, du hast richtig gelesen, es hat mich gefreut, dass das irdische Ende von Peter so gut verlaufen ist. Er hat ein langes erfülltes Leben gehabt, hat den Mut und die Kraft gefunden, seinen Lebensabend bei Euch in Rom zu verbringen, war wider alles Erwarten in ausreichendem Gesundheitszustand und hat in Eurem Beisein den Abschied nehmen können. Was wünscht man sich mehr für des Ende eines geliebten Menschen! Für Trauer und Lamentieren ist da sicher wenig Raum – und das ist gut so. Gut und schön sind auch die vielen lebendigen Erinnerungen an Deinen Vater mit seinen tiefsinnigen verschmitzten Gedanken und Ideen, und die zahlreichen schriftlichen, akustischen und visuellen Erinnerungsstücke aus seinem reichhaltigen Schaffen.
Ich denke oft und gerne mit großer Freude an Deinen Vater – ohne jede Wehmut, und wünsche Euch Kraft, Abstand und Ruhe um zu Eurer wohlverdienten Zweisamkeit zurückzufinden.
Sehr liebe Grüße aus Sauerlach
Ekke & Uschi

Eva (Lisa)
Liebe Claudia und Familie,
ich habe eine Weile gebraucht, bis ich was schreiben kann. Ich habe oft an Peter gedacht, aber mich an das Telefonat erinnert, bei dem ich so in den Hörer brüllen musste, und Peter mich dennoch nicht verstand. Ich bereue, nicht öfter geschrieben zu haben. Er ist in meinem Herzen und dass ich für ihn pure Liebe empfinde, war schon lange Zeit so. Ein wunderbarer, weiser Mensch.
Ich werde nach Geschichten in der Vergangenheit kramen, vielleicht interessiert Euch auch ein Video, dass ich gemacht habe, als eine Freundin Peter in der Aretinstraße länger über sein Leben befragt hat. Damals überlegte sie, ob sich aus seiner Biografie eine Sendung für “Lebenslinien” fürs Fernsehen machen ließe. Sie hat früher recht erfolgreich Drehbücher geschrieben. Ich muß jetzt erstmal checken, wie die Qualität der Aufnahme ist. Ich habe es damals nicht mehr angesehen, weil sich der Plan dann doch im Sande verlaufe hat,
Meine Gedanken sind bei Peter und bei Euch, herzliche Grüße.
Eva
P.S. Glückwünsche zum 3. Enkelchen!

Klaus (Karl-Gustav)
Liebe Claudia,
ich werde Peter als einen sanften, sehr klugen und altersweisen Menschen in steter Erinnerung wahren.
Lass mich gemäß Deiner Bitte eine kleine Geschichte um Charlotte und Peter erzählen.
Wir waren inmitten der Dreharbeiten zu der Fernsehserie “Hallo Spencer”, in denen Peter Podehl ein von ihm verfasstes Drehbuch inszenierte. Seine Ehefrau Charlotte verweilte, wie meist in jedem Jahr, ein paar Tage mit am Set. Sie saß inmitten des Studios in einem Regiestuhl direkt neben Peter, als dieser, von ihr nicht bemerkt, aufstand, um hinter den Kulissen etwas zu regeln. Vor ihren Stühlen war ein großer Röhrenmonitor aufgebaut, auf dem die produzierten Takes zur Abnahme vorgeführt wurden. Nach einer kleinen Weile setzte sich Joachim Hall, der den “Spencer” gab, in Peters Stuhl und wartete, wie alle anderen umsitzenden und stehenden Akteure, auf die Vorführung der soeben produzierten Szene. Alle anderen Beteiligten waren hinter Joachim und Charlotte, die noch nicht bemerkt hatte, das nunmehr Joachim neben ihr saß. Die jetzt startende Einspielung der zuvor gedrehten Szene ergriff Charlotte so sehr, das sie, für alle Umstehenden sichtbar, Joachim Halls linke Hand nahm und diese fest drückte. Joachim wußte nicht, wie ihm geschah, aber spielte diesen Liebesbeweis amüsiert mit und wartete, wann denn Charlotte bemerken würde, wen sie da ergriffen hatte. Es vergingen die Sekunden und auch Peter stand nunmehr hinter den beiden und beobachtete das Geschehen.
Sein amüsierter Blick Richtung Charlotte war voller Sanftmut. Als sie nach gefühlt langem Moment ihren Blick Richtung Peter alias Joachim wandte, erschrak sie mit einem kleinen Aufschrei. Peter lachte, ging zu ihr und nahm sie liebevoll in den Arm.
Alles Gute
Euer Klaus Naeve

Achim
berichtet hierzu:
Klaus erzählt eine Geschichte, die mir noch sehr gegenwärtig ist, denn Charlottes Griff war doch so eindrucksvoll, dass ich ihn noch spüre, wenn ich den Vorgang erinnere… (Bin mir aber nicht sicher, ob es nicht doch der rechte Arm war?). Eindrucksvoll, weil ich so direkt fühlte, mit welcher Begeisterung  — für ihren Peter, seine Arbeit und die Akteure — sie teilnahm, wenn sie uns besuchte.
Und ich mochte seine Reaktion, sein gerührtes Lachen, die liebevolle Geste und seinen lakonischen Kommentar.
Lakonisch auch manche Regieanweisungen im Studio.
Beispiel:
P.P.: (unsicher, ob das Mikro wieder funktioniert, drum sehr laut)   Aaarbeeeeten !!!
Hans, Ü-Wagen (sehr laut, mit Rückkopplung):  Das Mikrofon geht wieder !!!!
P.P.: Wer sagt mir sowas – und soo?!
Hans: Ich.
P.P.: (sehr leise ins Mikro)  Ach, Hans !  …   Arbeeten!
Wilhelm (mit Elvis hinter der Spielleiste): Herr Podeeehel?!
P.P.: Arbeeten, Wilhelm!
Willi: (soll laut Drehbuch zwei Sprossen der Leiter erklimmen) Herr Podeeeehel !!!
P.P.: Mach mal, Wilhelm!
Willi: Herr Podeeehl, kann ich die Leiter ein Stück weiter…
P.P.: Mach mal, Wilhelm.
Willi: Dann könnte ich ein paar Sprossen mehr….Herr Podehl.
P.P.: Mach mal, Wilhelm.
Willi: …Und dann auf der anderen Seite …..
P.P.: Mach mal, Wilhelm.
Willi:  ….runterfallen, Herr Podeeehl  ?
P.P.: Mach mal Wilhelm.
Willi: (macht vor, klettert mit Elvis bis zum Gipfel der Klappleiter, fällt auf der anderen Seite sehr effektvoll mit Aufschrei abwärts)
Charlotte neben Peter lacht laut.
Willi: (stolz) Soo, Herr Podeeeehl!?
P.P. (kleine Pause, sehr lakonisch): Lass mal, Wilhelm.
Willi: Bitteeee???
P.P.: Lass mal, Wilhelm – (und leise zu Charlotte:) Heißt ja nicht “Die Leiter”, diese Folge….

Nele
Liebe Claudia,
wie dankbar bin ich, dass Peter im Mai uns noch so wunderbar etwas aus seinem Lebenswerk vorgestellt hat, Aus dem Bücherschrank geholt und das Max Frisch filmische Interview.
In Bayrischzell
Wir hatten noch eine sehr schöne Zeit zusammen, das Bild sagt ja einiges aus…Der Schalk  ist auch noch da.! Was für ein wundervoller Mensch war er doch und wieviele hat er bezaubert mit seinem Esprit, Klugheit und seiner Menschlichkeit. Ich umarme Dich und Gianni und wünsche Euch von Herzen Kraft  diese Leer-Zone zu überwinden mit der Zeit. Wie gut, dass die Enkelchen das Leben volle Pulle weiter gehen lassen und Ihr als Großeltern doch sehr gefragt seid
Alles Liebe
Nele

Klaus
Hallo Frau Podehl,
zum Tod Ihres Vaters darf ich Ihnen mein aufrichtiges Mitgefühl aussprechen. In Dankbarkeit denke ich an einen wundervollen Menschen zurück und erinnere mich gerne an die wenigen, aber immer sehr herzlichen Stunden in seinem Hause. Ich habe selten einen Menschen getroffen, der so aktiv und voller Tatendrang bis ins hohe Alter war.
Sie fragen nach fröhlichen Geschichten. Da kann ich leider nicht allzu viel beitragen, bis auf die Tatsache seiner permanenten Hassliebe gegenüber seinem Computer. Er wusste, dass er dieses „Ding“ braucht, um seine Texte zu verfassen oder Emails zu versenden, aber das „Ding“ tat nicht immer das, was er wollte. Und so war es nicht verwunderlich, dass ich das eine oder andere Mal bei ihm war, um dem „Ding“ wieder auf die Sprünge zu helfen. Einige Male fragte er auch nach einem Gerät, was intelligenter und einfacher zu bedienen ist. Jedoch mit erstaunlicher Konsequenz hat er seinem Computer immer wieder seine Gedanken anvertraut und sehr viel geschrieben. Einiges davon durfte ich lesen und war jedes Mal erfreut über den Stil und die Feinfühligkeit seiner Worte.
Irgendwie habe ich seinen Tod geahnt, da ich in der letzten Woche mehrfach an Ihren Vater und unser Zusammentreffen in seinem Haus hier in München gedacht habe. Warum weiß ich nicht, aber es gab von Anfang an eine nicht zu beschreibende Vertraulichkeit zwischen ihm mir. Ich bin sehr dankbar, diesen wundervollen Menschen kennen zu dürfen.
In Gedanken noch ganz bei Ihrem Vater
Klaus Kohlschütter
Dr. Kohlschütter Consulting

Hermann y Eva
Es war schön Peter bei Eurem Besuch in Buenos Aires nochmal gesehen zu haben :
Ein ruhiger, gestandener Mann, der viel erlebt und beobachtet hat, der nicht mehr als das Notwendige sprach – aber dessen Geist eine staendige Aktivitaet  wahrnehmen liess – dies ist jetzt meine Erinnerung an ihn.
Denn als ich ihn und Charlotte kennen lernte, war ich gerade 15 Jahre alt (1956 ! )
Und zwar war das in der Aretinstr 6.  Ich glaube ich erwähnte es mal, dass er mir in München die Filmstudios  der ( Bavaria ? ) gezeigt hat, mit allen möglichen  bestehenden Filmkulissen, was mich natürlich sehr beeindruckt hat.
Besos y abrazos,
Hermann y Eva
Kinder :Fveteran
Martin,        in Argentina
Malvina,      in Zimbabwe
Valentina,   in Paris
Lorena,       in Barcelona und Berlin
Enkelkinder :
Leider noch keine

Tom
Liebe Claudia Podehl,
Ihre so traurige Nachricht hat mich endlich nach vielen Umwegen in meinem neuen Zuhause erreicht.
Peter lebt nicht mehr… Wir waren Freunde …
Ich erinnere mich genau: 1940 waren Peters Vater (Filmproduzent) und mein Vater (Filmregisseur) im Berliner Renaissance-Theater verabredet, um sich das dortige Stück anzusehen, aus dem sie einen Film zu machen gedachten. Beide brachten ihre Söhne mit. Wir waren gleich alt, hatten beide gerade das Abitur gemacht (Peter an der Berliner Rudolf-Steiner-Schule – ich im Internat “Schondorf am Ammersee”) , wir hatten beide gleiche Interessen,” schriftstellerten” beide (Peter eher philosophisch, ich eher oberflächlich) und wollten beide Regisseur werden. Wir beantragten dann beide die Aufnahme an der Schauspielschule des Deutschen Theaters – und wurden aufgenommen. Unsere Freundschaft wurde enger und ich lernte auch einen Teil von Peters Freundeskreis kennen -. Unsere gemeinsamen Interessen gingen so weit, dass wir vorübergehend sogar ein bisschen in das gleiche Mädchen verliebt waren – was unserer Freundschaft keinen Abbruch tat.
Dann zog Peter mit seinen Eltern nach Wien, wo er weiterhin auf die Schauspielschule ging. Und so begann einen Freundschaft mit Unterbrechungen, weil wir beide durch unseren Regieberuf immer wieder an verschiedenen Städten beschäftigt waren.
Peters erstes Drehbuch – “Der kleine Muck” nach dem Märchen von Hauff, von Staudte verfilmt – wurde ein großer Erfolg bei Groß und Klein – und mein erstes Drehbuch, das ich selbst verfilmte, “Pünktchen und Anton” nach dem Kinderbuch von Erich Kästner, wurde ein ebenso großer Erfolg bei Klein und Groß.
Peter wurde dann Spezialist für Kinderfilme beim WDR. Und einmal holte er mich auch nach Köln, wo ich eine Folge seiner Serie “Lemmie und die Schmöker” drehte.
Zuletzt wohnten wir in München nah beieinander – meine Harthauserstraße war nur 10 Minuten von der Aretinstraße entfernt. Und so trafen meine Frau und ich uns ab und zu mit Charlotte und Peter und erlebten dort auch turbulente Geburtstagsfeste.
Wie gesagt, es war eine Freundschaft, die aus beruflichen Gründen oft getrennt war – aber es blieb eine Freundschaft.
Und ich werde immer in Freundschaft an ihn denken.
Thomas Engel

Marlies
Liebe Claudia!
Wie nah doch oft die Dinge im Leben gemischt sind. Sie haben das sehr eindringlich beschrieben und ich darf Ihnen meines Beleids versichern.
Die Trauer ist beherrschend wie das Glück und so hoffe ich Ihnen wird aus dem Glück auch der Trost erwachsen.
Mit guten Wünschen
Marlies Ludwig

Karin
Liebe Claudia
von Nele hörte ich die traurige Nachricht : Peter ist gestorben – es war ja zu befürchten, und doch war er im Mai noch so gegenwärtig und liebenswert mit seinem Schalk im Auge, dass der Gedanke an ein baldiges Ende doch wieder weiter weg rückte. Wie wohl seine letzten Monate für ihn – und für Euch – gewesen sind? Du wirst sicher viel Zeit um ihn verbracht haben, oder? Ich denke, dass es für ihn ein großes Glück war, dass Ihr ihn zu Euch geholt hattet – und er nicht in irgend einem Heim verbracht hat.
..
Ich denke an Euch beide und hoffe, dass Ihr mit guten Gefühlen in Euer Haus zurückkehren werdet, in dem nun Euer Peter fehlen wird.
Herzliche Grüße auch an Gianni
Karin

Maddalena
Liebe Claudia, wir waren den ganzen Oktober in Italien und haben Ihre Nachricht erst sehr spät erhalten. -Ich bin in dem Alter, in dem mich solche Nachrichten schon sehr treffen. Es ist so, als ob ein Teil meiner Vergangenheit ausgelöscht würde. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder man erlebt es, dass gute Freunde von einem gehen, oder man geht selber frühzeitig. – Es ist mir also nicht danach, heitere Geschichten zu erzählen, ich kann nur sagen, wir haben wunderbare, interessante und amüsante Abend bei unserem Jour Fixe durch das Wissen und die Vortragskunst  von Peter und auch Charlotte erleben dürfen. Das manchmal improvisierte Ping Pong spiel zwischen den beiden, wenn mal etwas nicht ganz so lief wie es sollte, war allein schon einen Abend wert.- Der einzige Trost ist, dass er bei Euch sehr gut aufgehoben war und hoffentlich nicht sehr leiden musste. Einen anderen gibt es nicht.- Jetzt seht nach vorn und freut Euch auf den neuen Erdenbürger.
Mit ganz lieben Wünschen
Eure Maddalena Kerrh

One Response to “Sagten die anderen über ihn”
Manuela scrive:
14/09/2011 alle 08:08  (Modifica)
Wie schön solche Geschichten zu hören wie es bei Dreharbeiten zuging und wie er mit den Akteuren umgegangen ist. Es hört sich wie ein Stück Familie an. Und es ist schön, dass wir im Sommer 2004 auch kurz an diesem “Familienleben” dran teilnehmen durften. Wir das heißt “Die Spencer Community”. Es ist für mich auch nach sieben Jahren immer noch ein unvergesslicher und unbeschreiblicher Tag. Ich habe jede Sekunde noch vor Augen. Alles was uns Herr Podehl erzählt hat. An diesem Abend bekam ich auch ein Autogramm von ihm. Das ich in Ehren halte! Ich weiß noch, er hat damals gesagt dass er lange Zeit nicht wusste was meine Signatur im “Hallo Spencer”-Forum zu bedeuten hat. Bis ihm dann einfiel: Ach ja, ‘Danke danke Fans, ich weiß dass ich gut bin’ sagt Quietschbeu Karl Gustav in der Folge “Ferienzeit”. Herr Podehl war ein toller Mann der viele Kinder und auch Erwachsene glücklich gemacht hat. Danke, Peter!


Armin Maiwald:
“Macht doch was ihr wollt”
Ich war eine ganze Weile Assistent bei ihm, später dann ‚Kollege’, abwechselnd in der Regie haben wir ja dann zusammen die ersten Folgen von „Hallo Spencer“ gemacht.
Und obwohl wir ziemlich lange zusammen gearbeitet und uns wirklich gut verstanden haben, ist es nie zu einem vertraulichen „Du“ gekommen. Was in diesem Beruf schon ziemlich selten ist. Bei den meisten Produktionen duzt man sich nach allerkürzester Zeit. Da ist es fast schon ‚anrüchig’, wenn jemand mit „Sie“ angesprochen wird. Da denkt man unwillkürlich: jetzt ist Ärger im Busch.
Ich kann mich über die ganze Zeit aber an niemanden erinnern, mit dem sich Peter Podehl geduzt hätte. Andererseits haben ihn alle ausnahmslos aber auch immer respektvoll mit „Herr Podehl“ angeredet. Nicht mal zwischen Peter René Körner und ihm gab es das. Dabei haben die beiden doch unendlich viele Sendungen gemacht.

Eine Winzigkeit, die häufig vorkam, ist mir noch in Erinnerung geblieben:
Das meiste war damals ‚live’ oder wurde wie ‚live’ aufgezeichnet. Das Schneiden der Magnetaufzeichnungen war zu Anfang gar nicht so einfach. Es gab also die Stellproben mit der Kamera, dann die Durchlaufproben und schließlich wurde dann aufgezeichnet. Und wie immer kamen kurz vor der Aufzeichnung noch Leute und wollten etwas ändern, am Licht, am Ton, am Kostüm, an was auch immer.
Peter Podehl hörte sich das alles geduldig an, entschied dies und jenes bei den ersten 5, 6 Änderungsvorschlägen oder Wünschen. Irgendwann schien er es aber dann dicke zu haben, dann sagte er nur noch: Ach, macht doch, was Ihr wollt. Und verzog sich in den Regieraum. Dann war Ruhe im Karton. Manchmal, heute, wenn mir bei einer Produktion der Boden unter den Füssen brennt, fällt mir das wieder ein, und es ist auch schon vorgekommen, dass ich plagiiert und selbst gesagt habe: Dann macht doch, was Ihr wollt.

Claudia an Armina Maiwald:
Die Sache mit dem DU scheint irgendwie überall ein Thema gewesen zu sein.
Mein Vater erzählte mir mehrmals die Geschichte vom Spencer-Team, wo er alle mit du anredete, und alle mit Sie konterten. Das störte ihn schon ein bisschen, aber es schien irgendwie auch nicht möglich, das zu ändern.
Er sprach darüber auch mit meinem Bruder, der dann sagte: “Das musst du akzeptieren, das ist ihre Art der Achtung und der Liebe zu dir.” Und so blieb es dann.
Ich gehöre eher zu den unkomplizierten Italienern, die auch selten Sie zueinander sagen, weshalb ich ziemlich bald alle Spencers ohne größere Formalitäten geduzt habe. In diesem  Sommer in Berlin trafen wir uns mit Achim und Lorenz, und da kam dann das du auch zu meinem Vater problemlos über die Lippen.

Und eine Frage: Kam es denn dann, wenn er sagte: “macht doch alle was ihr wollt”, zu einer sendereifen Aufzeichnung?

Armin Maiwalds Antwort:
Natürlich kam es dann zu einer sendereifen Aufzeichnung, jedenfalls wenn nicht eine Riesenpanne passierte und jemand mit der Kamera in die Dekoration knallte. Nein, der Spruch hatte etwas Sonderbares: man wusste nie so ganz genau, sollte das jetzt ein Scherz sein oder war das ernst gemeint. Irgendwie war es für alle ein Signal: So, jetzt ist Schluss mit lustig und mit Änderungen, jetzt wird das so gemacht, wie bis hierher geprobt. Jedenfalls zogen dann alle den Schwanz ein, trollten sich, und wenn noch unbedingt was geändert werden musste (z.B. am Licht), dann taten sie das, ohne ihn weiter zu nerven.

Und noch mal zum ‚Du’: Bei ‚Spencer’ zum Beispiel hat er ja häufig gesagt: „Du, Poldi, mach das doch ein bisschen weiter rechts“, wobei er damit die Figur und nicht die Person des Spielers ansprach. Ich glaube, so haben die das auch verstanden. Auch bei ‚Kasper und René’ war das so. Und ich glaube, das „Herr Podehl“ war sicher eine Art Ehrfurcht im guten Sinne, er strahlte einfach eine Autorität aus, die jeder akzeptierte.

Pressemitteilung

Schauspieler, Autor und Regisseur Peter Podehl gestorben
Peter Podehl (*3. Januar 1922) ist tot. Der Schauspieler, Autor und Regisseur verstarb am Donnerstag, den 7. Oktober 2010 im Kreis seiner Familie in Italien. “Er ist so gegangen, wie er gelebt hat – ruhig und gelassen”, teilte seine Tochter Claudia mit. Die Trauerfeier hat bereits stattgefunden.
Podehl zeichnete als Autor und Regisseur an zahlreichen Fernsehfilmen und -serien mit, unter anderem an den Puppenspielformaten “Hase Cäsar”, “Kasper und René”, “Lemmi und die Schmöker” und “Hallo Spencer”. Mit Peter Podehl starb einer der letzten Pioniere des Fernsehpuppenspiels und ein wichtiger Wegbereiter für unsere Kunst in den Massenmedien. Sein Wirken hat dem Puppenspiel in den 60er und 70er Jahren einen enormen Aufwind verliehen.
Weitergehende Informationen über das Leben und Werk Podehls bieten Wikipedia und die Homepage des Künstlers, www.stadtroman.de.

Gerd J. Pohl

Theater im Puppenpavillon & Piccolo Puppenspiele
Künstlerische Leitung: Gerd J. Pohl

Postanschrift: Kaule 36, 51429 Bergisch Gladbach
Besucheradresse: Am Pangenfeld / Schulhof, 51429 Bergisch Gladbach
Tel.: 02204 / 54 636 (Puppenpavillon) und 987 340 (Gerd J. Pohl)
FAX: 02204 / 52 162
Email: info@puppenpavillon.de & pohl-und-piccolo@hotmail.de
www.puppenpavillon.de & www.piccolo-puppenspiele.de