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Wenn Peter Podehl an die Kinder denkt …
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Kinder verkohlen war nicht Peter Podehls Ding. Er nahm sie ernst. 50 Jahre lang im deutschen Kinderfernsehen.
Hier einige Auszüge aus Briefen, Vorträgen, Anweisungen ans Team, Aufzeichnungen für seine Drehbücher. Die Seite werde ich ständig erweitern, denn ich wühle immer noch viel und finde viel. Komm also öfters mal wieder.
Claudia Podehl
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Sprache
(an der Dolmetscher- und Übersetzeruniversität Rom)
Ich war nie Deutschlehrer und wollte auch nie einer sein. Aber wenn ich Texte für Kinder schrieb, dann achtete ich doch sehr auf gutes Deutsch. Und wenn es nicht in Ordnung war, dann sollte es korrigiert werden.
Der Jungdrache Poldi ist der jüngste in der Dorfgemeinschaft. Er geht in die Jungdrachenschule und verwechselt permanent den Dativ Dir mit dem Akkusativ Dich. Keine Angst!: Ich kehre jetzt nicht den Grammatikpauker raus. Was ist denn ein Pauker? Schülerslang für Lehrer, etwas veraltet. Keine Angst also, ich will jetzt nicht über Personalpronomen referieren. Und ich unterstelle, dass auch Sie als italienische Dolmetscherstudenten zuweilen ihre liebe Not mit Mir und Mich haben. Hören Sie zu, wie der arme Jungdrache Poldi von einer Sprachfalle in die nächste tappt. Tappen, ziemlich eindeutig ein lautmalendes Wort: Tapp-tapp-tapp. Vorher muss ich noch eine kleine Drohung dieses Poldi erläutern: Er sagt immer wieder einen Satz, mit dem er seine Dorfgenossen erschrecken will: ‚Hua, ich bins, Poldi, der schönste Jungdrache der Welt, und ich will dir fressen!‘ Wie muss das Personalpronomen richtig heißen? Richtig: Ich will dich fressen. Er tut es natürlich nie, aber er droht damit und immer mit dem falschen ‚dir‘. Und einmal hat er Angst, wieder falsches Deutsch zu sprechen, da weicht er in die Kindersprache aus und sagt ‚Da mach ich Happa-happa mit dich.‘ Und zeigt auf seine Zunge. Wieder falsch, müsste Happa-happa mit dir heißen.
Aus Deutdsch lernen wie die kleinen Kinder – Dolmetscher- und Übersetzeruniversität Rom
“Moralitäten”
Die “Moralitäten” bei Ordnung, Unordnung, Aufräumen müssen genau bedacht werden. Jedes Ding hat seine zwei Seiten. O nein, viel mehr!
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Es sei zugestanden, dass Kinder in Vernunftsphasen Einsicht ins Aufräumen haben können. Dennoch: Aufräumen ist Vertreibung aus dem Paradies!
aus den Unfrisierten Gedanken
Krankheit
Krankheit ist bei Kindern mit Schrecken verbunden, ihn ihnen zu nehmen, könnte ein Ziel der Sendung sein.
Großer Bogen. Nach und nach werden alle krank. In den Show-Dekorationen wird eine Quarantäne-Station eingerichtet, ein Behelfskrankenhaus. Kasi wird Schwester (Bruder), Spencer macht den Arzt. Am Ende werden die beiden auch krank. Sie rufen Galaktika. Aber die Pointe dürfte nicht sein, dass sie sie alle schlagartig gesund macht. Sondern? Sehr theoretisch gesagt, sie bringt ihnen bei, die Krankheit anzunehmen. Vielleicht mit einem Lied, in das dann am Ende alle einstimmen.
aus den Aufzeichnungen zur Hallo-Spencer-Folge Gesundheit
Das Böse
Pluto: mit dessen Erscheinung mich abzufinden mir nach wie vor schwer fällt, könnte vielleicht als Anhexer von Krankheiten erscheinen, aber es wäre natürlich wunderbar, wenn er am Ende auch krank in der Show-Deko läge. Gemieden? Angenommen? Jedenfalls: Problem, Konflikt ist ein kranker kleiner Teufel Pardon: Pluto.
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Ich stelle Bedenken, dass Ansteckung kein Teufelswerk ist, hintan.
aus den Aufzeichnungen zurHallo-Spencer-Folge Gesundheit
Krimis
So, jetzt hole ich mir
vielleicht ein paar Freunde und Gleichgesinnte, aber jedenfalls viele Feinde ins Nest, wenn ich trompetenlaut verkünde, dass ich Krimis abgrundtief hasse, ich finde sie abscheulich, widerwärtig, gemein, final, zynisch, zynisch, zynisch.
Krimis erziehen zu Misstrauen, Lüge, Argwohn, Hinterhältigkeit, Gewalt… Sie animieren zur Verschwendung.
„Mammi, Mammi, warum wird denn bei uns nie geschossen? Und nie liegt ‘ne Leiche bei uns rum. Und wann kommt denn mal’n Kommissar zu uns?“
Bitte Liebe statt Mord.
Lese von einem französischen Autor, dessen Bettgenossin (oder wer?) entsetzt wäre, läse sie den Anfang seines neuesten Romans: da werde detailliertest ausgemalt, wie ein Mädchen mit schier unvorstellbarer Grausamkeit zu Tode gefoltert wird. Ich bin erstmal fassungslos, aber das darf ein Blogger nicht sein.
Lese, dass auf den Festplatten sehr vieler Handys (ich wusste noch gar nicht, dass jetzt Handys auch Festplatten haben oder hatten sie die immer schon?, meine Ignoranz in diesem Punkt ist sträflich), die Jugendlichen gehören, die extremsten Gewaltdarstellungen und härtesten Pornos gefunden wurden. Es ist eine Art von Mutprobe unter den (männlichen!) Schülern geworden, sowas anzuschauen. Und – – – die Polizei ist machtlos, das sei ein rechtsfreier Raum.
Lese, dass es einen Wettbewerb für Kinder von 9(!) bis 14 Jahren gibt, den besten Krimi auf drei Seiten zu schreiben.
Lese, dass der Mord dazugehört. Das ist mir das Schlimmste, die Auslöschung eines Lebens. Der Schuss in die Brust, kürzer als ein Lidschlag. Lese darüber hinaus, dass das Morden möglichst spielerisch zu geschehen hat, die blaue Zunge beim Würgen sei nicht wichtig. Wie überaus erfreulich.
Gestehe, dass ich öfter mal hängen bleibe bei einem Krimi, abends im Fernsehen. Nein, lesen tu ich keine.
So. Es geschehen weltweit Verbrechen. Doch bloß nicht so tun, als gäbe es irgendwo einen gewaltfreien Raum, bis hin zu der Frage, ob er überhaupt erstrebenswert wäre. Es muss auch möglich und erlaubt sein, Verbrechen zu schildern. Was ich einfordere, ist die Krimi-Inflation zu beenden (Donnerstagabend nach dem Krimi Trailer vom ‚Freitagskrimi‘ und gleich darauf Trailer vom ‚Samstagskrimi‘) und ich fordere: Ehrfurcht vor dem Menschenleben und dem Tod. Mehr nicht – weniger nicht.
Aus dem (noch unveröffentlichten) Blogger 83
München, am Donnerstag, den 20. April 2006, 17 Uhr 30
Claudia kommentiert
Tatsache ist, dass Peter und Gianni einen Kurzfilm drehen wollten, in dem Peter den Tod hätte spielen sollen. Sie haben viel rumgesponnen, der Tod durfte da drinnen vorkommen, aber ein Toter nicht.
Einzig im Stadtroman gibt es einen Toten bei einer Schießerei. Aber ganz präzise tot ist der auch nicht.
Das Unheimliche
(In den Höhlenkindern)
Ich habe zwar bedauerlicherweise das MAGAZIN DER WOCHE am 6. Januar nicht gesehen, kann mir aber kaum vorstellen, dass darin für eine völlige Eliminierung des Unheimlichen – dieses Wort von Frau N. stehe hier einmal für den fraglichen Komplex von Begriffen – aus allen Sendungen für Kinder und Jugendliche plädiert wurde. Es stünde bei einem solchen Purismus arg um die klassische und moderne Jugendliteratur von den alten Märchen bis zu Erich Kästner und PETER PAN.
Man kann natürlich auf dem Standpunkt stehen, dass Kindern jegliche Abbildung des Unheimlichen vorenthalten werden sollte. Über den Wert solcher Hygiene sind sich allerdings die Gelehrten ja wohl nicht einig; wenn ich recht unterrichtet bin, sind es die modernen Psychologen, die vor einer so rationalen, sterilen Pädagogik warnen.
Aus der Stellungnahme zum Brief von Frau Viktoria von N. vom 6. Januar 1963
Krieg
Mich auch, ja, ich stamme aus dem berüchtigten Jahrgang 1922, den der Krieg so radikal dezimiert hat, und bin manchmal in so einem VW-Kübel gefahren. Dank meiner sieben Schutzengel habe ich selbst die Mordzeit glimpflich überstanden. Aber ringsum war das Grauen doch sichtbar genug. Ich habe gesehen, wie der Blitz in einen Munitionstransport einschlug, habe gehört, wie Hitlers feiger Selbstmord im Radio mit Wagner-Musik zum Heldentod verfälscht wurde.
Erlebnisse dieser Art waren es auch, die uns damalige Filmemacher dazu veranlassten, die Handlung, die im Buch DIE HÖHLENKINDER von A. Th. Sonnleitner im 17. Jahrhundert spielt, in unsere Zeit zu transportieren; auch wenn uns das Buch weiterhin als Vorlage für die Verfilmung diente. Der Zeitgenosse Autor konnte 1960 angesichts der vielen Kinderschicksale, Kleine und Kleinste, die ihre Eltern durch die Kriegswirren verloren hatten, nicht anders als von 1944/45 erzählen.
Aus “Damals, damals” zur Wiederholung der Höhlenkinder 1983
Die Welteroberer Max & Molly
Altklug
Zu wenig Kinder einbezogen. Das Argument, dass dann altkluge Reden rauskommen, sticht nicht, dann kommen eben altkluge Reden raus. Lieber das, als eine wortübersättigte Reporterin.
Kritik an einem Drehbuch mit dem Titel “Kinder spielen in Deutschland”