Kommen und Gehen – Bild 4

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Bühnenbild von Rolf Christiansen

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Viertes Bild

Zerbombte Diele.Trümmer, Unordnung, geborstene Wände und Decken, hängende Tür- und Fensterrahmen. Kisten, Möbel, zum Teil beschädigt.

SIE (räumt in Hosen, mit Kopftuch und Handschuhen herum, findet noch Brauchbares, schmeißt Unbrauchbares auf einen großen Haufen.)

ER (erscheint in winterlicher, neutraler Uniform durch einen Riss in der Wand, wartet einen Augenblick.)
Eva…!

SIE (schreckt furchtbar zusammen und wankt.)

ER (springt zu ihr und hält sie in den Armen.)
Eva, mein Liebes.

SIE
Peter.  (Umarmt ihn.)
Lass mich sitzen.

ER (lässt sie auf eine Kiste nieder.)
Ich bin wieder mal da.

SIE
Jaja, ich weiß, ich sehe … Aber ich glaube es noch nicht ganz. (Fasst ans Herz). Immer wieder, wenn du kommst, werde ich schwach in den Knien und das Herz droht zu zerspringen. (Lächelt verlegen glücklich). Ist so lächerlich…

ER (streichelt sie.)
Du Liebes, Du!

SIE (steht auf.)
So, nun bin ich da. (Küsst ihn.)
Hast du Urlaub?

ER
Ja.

SIE
Ja natürlich.

ER (nach einer Pause:)
Eva, was ist denn geschehen? Frau Säbel hat mir schon erzählt.

SIE
Dann weißt du ja schon das Wichtigste. Das andere wirst du im Urlaub nach und nach erfahren. Ich mag es nicht schon wieder der Reihe nach erzählen.

ER
Was hast du alles durchgemacht?

SIE
Ach, es ist nicht so schlimm, Peter. Im Leid gibt es Stufen. Drüben wohnt jetzt ein fünfzehnjähriges Mädchen ganz allein in einer Sechszimmerwohnung, die kaum beschädigt ist. Die Mutter und die Hausangestellte kamen im Keller um. Am nächsten Morgen suchte der Briefträger sie lange in den Trümmern, um ihr die Nachricht vom Heldentod ihres Vaters zu übergeben. Die Verwandten sind im feindlichen Ausland, interniert wahrscheinlich.

ER
Es ist entsetzlich.

SIE
Ja, dieser Herr Krieg richtet viel an!

ER
Wenn es nur erst zu Ende wäre.

SIE
Das ist ein so dummes Wort. Es ist doch gar keine Aussicht. Schau auf den Schlachthof von Stalingrad: wie Vieh. Ach, viel schlimmer. Die kleine Nachbarin ist das Opfer. Die hat nun nichts mehr. Ich hab‘ ja dich, dich leibhaftig hier vor mir. Ach Peter, das ist so schön. (Birgt den Kopf an seiner Schulter.) Meine Eltern sind tot. Ich habe nur noch dich.

ER
Ich kann gar nichts sagen.

SIE
Brauchst nichts zu sagen. Hab ja den Kopf an deiner Schulter. Wie geht es dir?

ER
Jetzt… Jetzt halte ich dich in meinen Armen, – jetzt geht es mir gut und schön. Vorher… Ja, wie es uns da draußen so geht: kämpfen, sehnen, warten….

SIE
Armer Peter!

ER
Och, bedauern brauchst du mich deshalb eigentlich nicht.

SIE
Doch.

ER
Euch geht es ja hier nicht viel besser. Auch die Diele hat sich etwas verändert.

SIE
Du, jetzt ist hier schon aufgeräumt. Entschuldige die Kleidung, aber es ist so scheußlicher Staub in den Trümmern.

ER
Du brauchst dich doch nicht entschuldigen, Eva. Du weißt, wie sehr ich Kopftücher an dir liebe. Und die lange Hose wirst du ausziehen, sobald wir zuhause sind, nicht wahr? Und dann ziehst du das Kleid mit dem Glockenrock an, ja? Der bewegt sich so hübsch bei jedem deiner Schritte. Damit müsstest du immer vor mir hergehen. Du müsstest überhaupt immer vor mir hergehen.

SIE
Will ich auch.

ER
War es nicht furchtbar, als du nach dem Angriff das erste Mal hier rauf kamst?

SIE
Furchtbar – sind die Dinge, auf die wir nicht gefasst sind. Furchtbar war der Anruf vom Hausmeister, dass man dabei sei, meine Eltern auszugraben, und die Fahrt mit der Straßenbahn mit angetrunkenen Soldaten, die mich anpöbelten. Und dann das Warten, als sie gruben. Ich saß auf dem Stumpf einer zertrümmerten Säule. Das Herz stand still, als sie die Leichen auf einer Bahre im Schein der Fackeln an mir vorübertrugen. Ich erkannte sie nur an den Kleiderfetzen. Sie lagen wie ein Liebespaar, fest umschlungen. (Starrt einen Augenblick.) Wenn hier alles unzerstört geblieben wäre, – wer weiß, vielleicht hätte es viel weher getan. Die kleine Nachbarin führt aus lauter Verzweiflung drüben den Haushalt weiter, als sei nichts geschehen. Ich habe sie oft besucht. Immer ist alles peinlich sauber. Immer eine frische Decke auf dem Tisch. Aber sie weint unaufhörlich und legt den Kopf schluchzend auf die weiße Decke.

ER (entdeckt etwas in der Ecke.)
So krass ist das Leben geworden. (Klettert in die Ecke.)

SIE
Vorsicht! Da ist Einsturzgefahr.

ER
So krass. Neben deiner Erzählung liegt hier eine Flasche unzerstörter Benediktiner. (Kommt mit der Flasche zurück.)

SIE
Dass ich die noch nicht gesehen habe.

ER
Entdecken eben nur Säuferaugen.

SIE
Hast du Säuferaugen?

ER
Bekommen, ja. (Sucht herum.)

SIE
Mach die Flasche auf. Wir feiern hier schnell dein Kommen. Außerdem ist es kalt.

ER
Herrlicher alter Benediktiner. Ja, die Mönche in den Klöstern, die wissen, was gut ist, außer Beten natürlich. Es findet sich alles zusammen, wie in einem schlechten Roman. (Hebt einen verborgenen Korkenzieher auf.) Nein, den kann man nicht mehr benutzen. In Ermanglung eines geeigneten Korkenziehers werde ich zu einer militärischen Flaschenöffnung schreiten. (Haut den Flaschenhals ab.)

SIE (holt eine kleine Vase.)
Und in Ermanglung eines würdigen Glases werden wir aus dieser Vase trinken.

ER
Die ist hübsch, woher hast du sie?

SIE
Dr. Golno hat sie mir einmal geschenkt, als er mich noch verehrte.

ER (plötzlich eifersüchtig:)
Nein, dann mag ich nicht daraus trinken.

SIE
Du wirst daraus trinken. Ein gewisses Maß an Eifersucht ist für den Partner sehr schmeichelhaft, aber wenn es so weit geht, dass man deswegen sogar auf den Benediktiner verzichtet, – das geht zu weit.

ER
Eva, solange sich unser Eheleben nur in den kurzen Urlauben abspielt, solange lass mir meine Eifersucht, und wenn sie noch so kindisch ist.

SIE
Nein, ich will dich nicht kindisch.

ER
Ich kann doch nichts dafür. Du kannst dir doch gar nicht vorstellen, wie uns da draußen zumute ist. Ihr habt hier doch wenigstens mal – Abwechslung.

SIE
Peter!

ER
Reg dich nicht auf. Ist ganz natürlich. Ich weiß doch. Dr. Golno wird nicht aufgehört haben, dich zu verehren, weil du geheiratet hast. Und du bist auch keine Nonne.

SIE
Nein, die bin ich nicht. Es ist mir sogar oft versichert worden, dass ich eine sehr reizvolle Frau bin.

ER
Von mir, ja!

SIE
Nein, auch von anderen.

ER
Hör auf. Sprich nicht weiter.

SIE
Du hast angefangen. Aber bitte: ich werde nicht weiterreden. Du weißt, dass ich keine Nonne bin. Das soll dir genügen.

ER
Und wenn du eine wärst. Ich hatte in einem Kloster mal eine, die kam immer nach der Messe zu mir ins Bett.

SIE
Peter…!

ER
Ja, die würdigen Vertreter deiner würdigen Religion. Wie schaust du mich denn an?

SIE
Ach Peter!, dass du so sprechen kannst…

ER
Ja, den feinen Ton, den habe ich ein bisschen verlernt.

SIE
Wir haben ja nie darüber gesprochen, – über Treue und so. Aber –

ER
Wollen wir auch nicht.

SIE
Wollen wir nicht? Oh nein, so kommst du mir nicht raus. Oh nein, wir   w o l l e n   darüber sprechen. Bist du auch der landläufigen Meinung, dass der Mann darf und die Frau nicht?

ER
Ich weiß nicht.

SIE
Oder darf ich nun Gleiches mit Gleichem vergelten?

ER
Nein, Eva, bitte nicht!

SIE
Dieser Krieg ist eine Prüfung für die Menschheit und für uns beide auch. Was war das für eine Frau in dem Kloster?

ER (schweigt. Schließlich:)
Du kannst einen manchmal anschauen, dass man aus dem Kragen springen möchte.

SIE
Du, ich bin deine Frau. Ich will das wissen. Aber du musst in der Zeit, in der du hier bist, ganz folgsam deiner Eva sein. Ich liebe dich ja doch, – trotz – der Nonne, und habe viel mit dir vor. Ich kann dich nicht so haben. Ganz im Geheimen glaubte ich manchmal, dass du mir treu bist. Aber dass du es mir so sagen würdest…

ER
Es war hässlich.

SIE
Du bist so hart, so grausam, ohne Liebe.

ER
Und dabei habe ich so viel, so viel Liebe für dich aufgespeichert. Viel mehr als Dr. Golno.

SIE
Und ich habe viel mehr für dich als die Nonne. Schluss, Peter.

ER
Ja, Schluss, trinken wir.

SIE
Auf die Urlaubszeit.

BEIDE (trinken aus der Vase.)

ER (umarmt sie.)
Schau, ich wäre doch so arm ohne dich da draußen, immer wieder: so arm. Verzeih mir, du hast ja eigentlich so viel Trost notwendig.

SIE
Zumindest Schonung. Ich bin die Betrogene. Ich könnte mich jetzt scheiden lassen.

ER
Eva, kannst du dir das wirklich vorstellen?

SIE
Nein. Und deshalb endgültig: Schluss. Dir und uns und dem Urlaub und dem Kind zum Wohl.

ER
Alles akzeptiert, bis auf das Kind. Ich will auf keinen Fall, dass du in dieser Zeit eine solche Belastung auf dich nimmst.

SIE
Aber eine solche Belastung… von Dir, Peter, – wenn ich es mir so wünsche.

ER
Nein, der Vater muss dabei sein. Mit Feldpostbriefen kann ich es doch in den ersten Jahren nicht erziehen.

SIE
Du bist süß. Zunächst braucht es doch nur mich. Oder willst du es trocken legen?

ER
Aber die geistige Erziehungsunterstützung vom Vater her, – die ist doch sicher gleich von Anfang an nötig. Ich halte es nach wie vor für ein Verbrechen, ein Kind in die heutige Welt zu setzen.

SIE
Und ich halte es für die letzte Gnade, die Gott uns gelassen hat in dieser Zeit.

ER
Das ist Ansichtssache.

SIE
Nein, es ist Empfindung. Jedes Kind, das heute aus Liebe geboren wird, bringt uns dem Frieden näher.

ER
Ja, aber eben – Liebe…

SIE (verständnislos:)
Aber bei uns beiden ist die doch da..?!

ER
Wie willst du das wissen? Aus den wenigen Wochen, die wir beisammen waren? Ja, sicher, sie ist da. Aber nicht so stark, klar, offen und ehrlich, wie ich glaube, dass sie zur Geburt eines Kindes notwendig da sein muss.

SIE
Du zweifelst etwa an unserer Liebe?

ER
Nein, aber ich glaube, sie ist noch immer erst im Wachsen.

SIE
Und ein Kind würde sie nicht manifestieren und festigen für immer? Oh, du bist ein Mann, aber kein väterlicher.

ER
Früher hast du immer gesagt, ich hätte Vati-Hände.

SIE
Die hast du auch.

ER (ernst:)
Immer noch? (Hält ihr die Hände hin:) Schau sie dir an, sie haben inzwischen Dinge tun müssen, die nicht sehr väterlich sind.

SIE
Ja, aber du hast meinen Ring dran. Und dann: Vati-Hände kann man wohl nicht verlieren.

ER
Ach du. (Umarmt sie.)

SIE
Vielleicht ist der Krieg zu Ende, wenn das Kind zur Welt kommt.

ER
Ach, manchmal glaube ich, er endet nur in einem noch grauenhafteren Chaos und schließlichen Weltuntergang.

SIE
Und weißt du keinen Ausweg? Lass uns überlegen.

BEIDE (sitzen Beine baumelnd auf einem Möbelstück und überlegen.)

ER
Da sitzen wir nun, zwei kleine Menschenwesen in diesem Hexenkessel und überlegen, wie wir das Feuer unter dem Hexenkessel löschen können, weil wir sonst bald gar werden. Damit wir wieder zur Ruhe kommen können.

SIE
Zwei kleine Menschenwesen.

ER
Und ich glaube, aus all diesen kleinen Menschenwesen muss die Lösung irgendwie kommen.

SIE
Vielleicht irgendeine internationale Liga für Liebespaare. Hätte sicher die riesigsten Mitgliederzahlen.

ER
Ja. Nur, weißt du, wenn auch alle kleinen Menschenwesen so auf einem umgekippten Schrank sitzen und Beine baumelnd überlegen würden: die Lösung brächte das nicht.

SIE
Nein…

ER
Wie also?

SIE
Irgendwie vom Glauben.

ER
Ja, ohne jede Religion vielleicht. Nur aus der Bewegung des Knieens.

SIE
Vielleicht auch mit Religion.

ER
Nein, ich hielt ja nie viel von Religion, aber die Feldgeistlichen haben sie mir endgültig vermiest. Wenn die da immer versuchen, Gottes Wort und die Worte des Majors in Einklang zu bringen… Nee! Das nenne ich Ideen verkaufen. Prost! (Trinkt.)

SIE
Gib mir auch etwas und hör du auf.

ER (reicht ihr die gefüllte Vase.)
Noch nicht.

SIE (trinkt.)
Du wirst einen Schwips bekommen.

ER
Oh, ich vertrage viel. Solltest sehen, wie ich mich ans trinken gewöhnt habe.

SIE
Ich kann es mir vorstellen und will es gar nicht so genau wissen. Ich bin froh, dass ich dich jetzt wieder bei mir habe und dich ein bisschen manierlich machen kann.

ER
Dann tauge ich wieder nicht mehr für die da draußen, und das ist meine momentane Beschäftigung.

SIE
Ja, momentan. Aber nicht dein Beruf.

ER
Was ist denn eigentlich mein Beruf? Manchmal weiß ich so gar nicht, was ich eigentlich werden soll.

SIE
Du sollst etwas Großes werden, Dichter oder so…

ER
„Dichter oder so“ ist aufschreibenswert. Das wird man nicht von alleine. Zunächst bin ich einmal gar nichts.

SIE
Doch: du bist mein Peter.

ER
Also gut: ich bin sehr viel. Aber ich kann nichts.

SIE
Doch, Peter, du kannst mich glücklich machen.

ER
Zugegeben: ich kann viel (küsst sie), sehr viel. Aber nun – hoffentlich weißt du darauf auch eine Antwort, – ich habe nichts.

SIE
Mich.

ER
Ja, dich natürlich! Und das ist viel. (Glücklich:)
Ich glaube, du hast viel Ähnlichkeit mit einem Engel. Ich habe dich. Das ist so schön, dass du an mich glaubst. Vielleicht werden es einmal mehr. Manchmal träume ich so Menschheitsbeglückerideen, aber nur ganz geheim. Ich habe noch zu niemandem davon gesprochen. Aber dir kann ich es ja mal sagen. Da möchte ich Hitlers Macht haben und Gutes tun. Einmal werden dann Millionen an mich glauben und mir vertrauen. Und wenn man dann Mensch bleiben könnte… Aber das ist wohl zu weit gegangen: dass einmal – alle an mich glauben könnten…?

SIE
Zu weit nicht, Peter, aber natürlich sehr weit. Christus war das wohl. Ich will dir helfen, Peter.

ER
Aber das ist kein Beruf. Das sind Luftschlösser.

SIE
Dafür gibt es wohl auch gar keine Lehrbücher.

ER
Eben. Wir müssen auf der Erde bleiben. (Trinkt.)

SIE
Und du wirst noch einen Schwips bekommen.

ER (bekommt einen Schwips.)
Ne, nu gerade nicht. Also auf der Erde bleiben. Also: ich werde ein gut bezahlter Zeitungsmann, mit hübscher Wohnung, viel indirektes Licht und ein Flügel. Viele Kinder und eine süße Frau. Weit weg von allen Menschheitsbeglückerideen.

SIE
Jetzt wollen wir gehen. Es ist kalt und – ich liebe dich.

ER
Lass mich noch den letzten trinken. Ich bin sowieso an viel mehr gewöhnt, woanders. (Trinkt.)

SIE
Ja, aber woanders bist du hier nicht. Was sollen denn die Leute sagen, wenn du am hellen Tag über die Straße torkelst?

ER
Ob der nächste Friede überhaupt friedlich wird?

SIE
Die kleinen Menschenwesen müssen dafür sorgen.

ER
Eva, ganz im Vertrauen: die kleine Menschenwesen sind ein großer Scheißdreck und die großen Herren werden immer die großen Herren sein.

SIE
Komm. Zu Hause ist es warm. Du musst baden, dich umziehen und mein Peter werden. (Will gehen.)

ER
Und du meine Königin. (Entdeckt etwas am Boden.) Moment. Setz dich daher. (Setzt sie in einen Stuhl.) Ich werde dich jetzt krönen, zu meiner Königin machen. (Drapiert eine Gardine und setz ihr einen Kinderspielzeugkrone auf.) Bist du bereit, Hoheit?

SIE
Ich bin es. Ich bitte nur, mich in der dritten Person anzureden.

ER
Sind Hoheit bereit?

SIE
Ich bin es, Zeremonienmeister.

ER (versucht, feierlich auf sie zuzugehen, die Krone in den erhobenen Händen.)
Und wenn ich schwanke, ist’s, weil sich – das strenge Herz der Anforderung nicht würdig – zu erachten – bereit fand…

SIE
Ihr redet nicht ganz klar. Ihr kommt von St. Benedikt?

ER
Zu Ross, jawohl. Die Krone in der Linken, und rechts die Zügel meines treuen Hengstes.

SIE
Es harrt das Bad auf euch, nach dieser Zeremonie. Drum eilet.

ER (kniet nieder.)

SIE (stutzt.)

ER
Hochedelste, erhabenste und so weiter König – nein, noch Prinzessin. Ich will auf eurem Haupt nun die Lie-hi-hi-hi-hi-be krönen. Ich als Vertreter der Vernunft, kröne in dir, du Weib, die Unlogik. Ich bin zwar etwas beschwipst, aber nichtsdestoweniger trotz ist es mir hochheilig –

SIE (unterbricht; nett wie zu einem kleinen Kind:)
Nein, Peter, beschwipst bist du, ja, aber hochheilig ist es dir nicht. Und die Unlogik dankt entschieden für die dargebotene Krone. Du solltest nur knien und krönen, wenn du knien und krönen willst.

ER
Sei doch kein Spielverderber.

SIE (hebt ihn auf:)
Doch, komm, fass mich an, wie gehen. (Zieht ihn fort.)

ER
Wie ein kleines Kind.

SIE (dreht sich um, umarmt und küsst ihn:)
Ja, wie ein kleines Kind muss ich dich hüten und pflegen und dich geleiten auf deinen schweren Wegen. Du mein Geliebter, mein Mann und Mensch und Kind und alles.

BEIDE (gehen ab.)

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Zu Kommen und Gehen

Claudia zur hiesigen Veröffentlichung

Presseschau und Zuschauerbriefe von damals

Autobiografischer Monolog von 1947 – Das Stück “Kommen und Gehen” berichtet

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