Max&Molly – Unfrisiert

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Allererste handschriftliche Aufzeichnungen

zu

“Max&Molly”

von

Peter Podehl
©

(die allerdings dann nicht verwendet wurden)

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Max&Molly – Unfrisiert

(Vorsicht: Was folgt ist alles eine göttliche Spinnerei. Wie es dann laufen und insbesondere enden soll, kommt nicht gerade klar heraus. – Total unfrisiert eben.)

Max und Molly sind die Identifikationsfiguren der Kinder-Zuschauer: wissensdurstige Forscher mit viel Eigeninitiative, aber auch große Warum-Frager, eifrig, erfolgshungrig, kinderklug, und -töricht, mutig, sehr einfallsreich, gelegentlich hilflos und machtlos und verzagt, immer spielerisch (bis verspielt) und erfinderisch, die oft verblüffende Querverbindungen herstellen; manches sollte sich aus ihrer Weltansicht lernen lassen. 

Mit einem Verb im Imperativ (“Entdeckt” – “Sucht” – “Forscht nach …”) verklickert Spencer das jeweilige Thema und schickt sie auf Reise: Max & Molly gehen mit großem Kindereifer als Reporter an die Erforschung und Eroberung der Welt, genauer: des Themas. Das Wort “Reporter” sei ein wenig eingeschränkt: Max & Mollys Aufbruch hat auch immer was vom Start einer Weltraumfähre, vom Abmarsch einer Expedition ins Unbekannte mit Funktionskontrollen und vielen Checks. Und außerdem: jede Art von erwachsenenähnlichem Reporter-Bla-Bla vermeiden sie peinlich. 

Buchstaben – Sonne

1 Hat Poldi die Buchstaben gefressen?
2 Sonne ist Max’ Freund
3 Zu Wasser, zu Lande, zu Luft und zu Weltraum
4 Welche Farbe hat das Alphabet?

Max Molly und kein S

1 – Sollte ich in meiner neu entbrannten Wegschmeißwut die Notizen zu dieser Folge weggeschmissen haben? Ich finde sie nicht. Obwohl ich doch bei Spencer mit zwei Leitz-Ordnern leidlich Ordnung halte. Nun also fangen wir an:

2 – HALLO PENCER steht da in Leuchtschrift im Studio. 

Wieso? Das S könnte a) kaputt gegangen b) gestohlen worden sein, es könnte c) in Reparatur sein. Es könnte aber auch weg sein, ohne dass die vier Studioisten wissen, wieso. Es könnte Reiz darin liegen, dass alle Pencer sagen und nicht wissen, wieso. Abkürzung? Kosename? Dann erst entdecken sie die lädierte Schrift. 

3 – Es wäre ganz schrecklich grundsätzlich zu überlegen, welche Voraussetzungen und welche Folgen das fehlende S haben wird. Die Folgen sind unabsehbar. Hier wird erste Kanalisierung nötig. 

3a – Kann man grundsätzlich sagen: Spencers S ist, aus welchen Gründen auch immer, weg. Es kann nur durch das Original ersetzt werden, denn jedes Ersatz-S fehlt woanders. (2) Und das passt auch nicht, ist keine Leuchtschrift, geht also nicht. Der nun folgende Satz nach der (2) stimmt dann nicht mehr: Die Logik sagt: nein, denn es gibt eine unendliche Anzahl von S, es ist dauernd neu produzierbar. 

4 – Suchen, tappen wir ein bisschen, nach dem kognitiven Anteil der Folge:
Ein einzelner Buchstabe ist ihr Gegenstand, zunächst auch nur in einem Namen. Merkwürdigerweise spinne ich immer, dass gerade der kognitive Anteil die Phantasie-Anteile belebt.
Dass beschriebene Seiten weg sind, ein Hund, eine Mütze, – aber ein S? Gerade darin aber liegt ein besonderer Reiz.

5 – Vision: Max & Molly sammeln viele S ein, bringen sie ins Studio. (1) Die passen aber alle nicht. Die um ihre S’ Bestohlenen marschieren auf, eine Mau, (die endung mit der Mau),  ein arg, die Binnen- und die Auen-Alter. Am schlimmsten ist Frisör Sichsaff (seitlich “Pichsaff”) aus der Saseler Chaussee sechs dran, der ist jetzt Friör Ichaff, Aeler Chauee eckk.

6 – Eine schwierige Klammer ist gar nicht durchgedacht: Das S geschrieben, und das S gesprochen.
Genau da aber liegt die Magie!
Das geschriebene S ist eigentlich kaum zu klauen, man könnte es ausradieren oder mit Tipp-Ex fluid unsichtbar machen. 
Das gesprochene S ist – ja, mein Lieber, was ist denn das? Was Akustisches. Jedenfalls nie Eigentum, nie Konkretes, Sichtbares. 

6a – Etwas anderes ist es mit dem S aus der Leuchtstoffröhre, das am Anfang des Namens Spencer steht. 

7 – Vielleicht führt auch die Frage weiter: Wie könnte so eine Sendung enden? Indem ein Installateur das reparierte S zurückbringt. Das wäre eine ganz gute Lösung, weil sie vorher die wildesten Vermutungen erlaubt. 

8 – “Jetzt leuchtet bloß noch der Pencer, und wenn noch einer das P klaut, dann leuchtet nur noch Encer (am Rand: erst C, dann ist Penner dazwischen). Und das C weg, dann ist nur noch Ener (gesprochen Eeener).

27.1.

9 – Mit beachtlichem Schuss setze ich mich an die Brotarbeit. Auf drei Seiten so wenig Stoff, aus dem eine Sendung zu machen wäre.

10 – Ich rekapituliere das Dürftige:
Das S ist weg, keiner weiß wieso. Eindeutiger Auftrag für das Bananamobil: Das oder ein S zu beschaffen. 
Aber in dem bestimmten oder unbestimmten Artikel liegt die ganze Schwierigkeit. (1) >>20

11 – Beachtlich, wie viel schriftüberfluteter ist die Stadt im Gegensatz zu Land.

12 – Es wäre doch Buchstabines ganz große Folge!

13 – Pencer ist ja ein Krüppel (Vorsicht!) Ein verkrüppelter Name, eher ein unvollständiger. 

14 – In der Sache schlummern große Dinge. Aber ich habe größte Schwierigkeiten sie zu wecken. 

15 – Vielleicht liegen Reize darin, dass die verschiedensten Buchstaben weggehen und wiederkommen. 

16 – Vielleicht müssen die Buchstaben zum TÜV. 

17 – Was Elvis hier aus der Videothek beisteuern kann, ist sehr schwierig.
Irgendwelche Filme über Buchstaben müssten aufzutreiben sein. 
Gibt doch auch so lustige ABCs.

18 – Das Verkehrszeichen Kurve
Das umgedrehte Fragezeichen. Was ist mit dem Punkt?

20 – Sich mit dem Bananamobil in die Stadt zu stürzen, um Pencers S zu finden, das ist die Nadel im Heuhaufen. Darüber kann es Auseinandersetzungen unter den Vieren geben.

20a – Wie auch immer gell? Diesmal muss Molly vorne sitzen.
Nun passt es eher zu Max, sich auf die Suche nach der Nadel im Heuhaufen zu machen.

21 – Es fehlt recht eindeutig der Handlungsstrang, um den sich etwas ranken lässt.

22 – Wenn nun Buchstabine das S hätte? Wenn Molly das wüsste, ahnte, könnte sie plausibler als Kommandantin wegfahren.  
Buchstaben als Buchstaben-TÜV.
Ob dies oder nicht, dass sie das S hat, ist sicher gut. Aber was könnte ein solcher TÜV sein? Die Formelli könnte im TÜV-Beirat sitzen, dito MissTone
TÜV = Technischer Überwachungsverein. 

23 – Das wäre aber eine Entwicklung im Sinne: Viele Buchstaben sind oder gehen weg: S – (Penner) -P – Ener – E – ner  N oder r – ne oder er – R oder N – e Hallo

24 – Überlege, ob ein Reiz darin läge, dass die Vier die Sache immer besser bewachen wollen, sich über das Wie streiten und schon ist ein Buchstabe weg. 

24a – Beim Letzten kriegt nur Molly mit, dass Buchstabine oder Protzikowski sie abholen.
Aber, das bedeutet frühe Gewissheit. Sie könnten ja schon zwischendurch oder gleich nach dem S mal starten und suchen.
Das klingt ganz plausibel. 

25 – Max & Molly UND DIE BUCHSTABEN, DER BUCHSTABENSCHWUND, DER BUCHSTABENKLAU, UND DIE GEKLAUTEN BUCHSTABEN.
Der Titel ist zu lang und nicht griffig genug.

26 – Für Mac Tsal ist ein S halb 8.

27 – Die Passabilität darf mich nicht daran hindern, den surrealistischen Spaß-Seiten der Sache große Aufmerksamkeit zu widmen.

28 – Erneuter Anlauf, sehr konkret zu werden. 
Das S ist weg. Erst dadurch, dass Molly sagt “Hallo Pencer”, werden Spencer und Elvis darauf aufmerksam. Unterm Gerede, was da passiert sein könnte, verschwindet das C. “Hallo Penner!” Spencer wirft Elvis vor, nicht aufzupassen. Elvis weist solche Pflicht weit von sich. Aber ab sofort wollen sie alle Viere aufpassen. Sie starren hin. Es ist mopsig. Sie wollen eine Woche organisieren (1) Da brauchen nicht dauernd acht Augen hinzustarren, zwei genügen. – Aber da auch das nicht so einfach ist, wer zuerst? etc – verschwindet auch noch das erste E. Jetzt hält Molly nichts mehr. Mit “Haltet den Dieb” saust sie mit Max im Bananamobil, Detektive, Polizisten, auf der Suche nach S, P. E…
Elvis weiß nicht, ob er jetzt einen Detektivfilm laufen lassen soll, oder S-P-E-Filme. Er will mal nachsehen, was er überhaupt da hat. 

29 – Was tun aber nun Max & Molly in der Stadt? Zunächst wollen sie ja dem Buchstabendieb auf die Spur kommen. Da kann einige Spannung erzeugt werden. Aber es kann zu keinem Erfolg führen. 

30 – Schwer wiegt nun die Frage, wie an die Ersatz-S kommen. Max & Molly können keinesfalls klauen. 
Kann das Bananamobil?

31 – Russisch Brot. 

32 – Leute fragen, ob man ein S mitnehmen kann. Unverständlich, dass die Leute das nicht erlauben wollen. 

33 – Aber wieso gehört Schrift denn nicht jedem? Buchstaben-Besitz, gibt es das? Kann wer von sich behaupten, er besitze den Buchstaben S?
Das ist an sich eine reizvolle juristische aber auch besitz-kindliche Frage. 
Wenn sie die Buchstabendiebe im Studio verfolgen, dann können sie nicht selbst Buchstaben klauen. Dies ist gravierender Einwand. 

34 – Es ist schwer vorstellbar, dass wir das Abhandenkommen der Buchstaben im Studio nicht als Gaunerei empfinden. 
Das impliziert, dass Max & Molly keinerlei Buchstaben in der Öffentlichkeit wegnehmen oder gar klauen können! Das könnte auch diskutiert werden. 

34a – Aber mir fiel ein: ein Aufruf über Lautsprecher aus dem Bananamobil – “Spencer sucht sein S, sein C sein P…” (3) = Sie können doch nicht mit leeren Händen zum Demontierten zurückkommen! Verschafft ihm eine Fülle von Buchstaben der allerverschiedensten Art.  “Der kleine rinz”, A russisch Brot (2) = Monogramme, winzige Buchstaben aus der Zeitung. Das halbe Bamobil (1) = wird vollgeladen.

35 – Dem Spencer, vor allem dem Elvis könnte das schrecklich peinlich sein. 

36 – Das Surreale ließe sich retten, wenn zum Beispiel Wasser aus der Außen-Alster spritzte: “Ich bin jetzt nur noch die Auen-Alter! Für Spencer tue ich alles.”

37 – Das wäre aber dann eigentlich am schönsten, wenn vorher alles bei Spencer demontiert wäre bis auf ein e.

Und sie bitten um S – P – N – C – R – E.

38 – Wasserhose = Waerhoe.

39 – Das mit dem Sammeln scheint ein äußerst glücklicher Einfall zu sein. 
Aber: wenn wir da einfach weitermachen, kommen wir auf eine wahnsinnig knappe Dramaturgie. 

39a – Max & Molly könnten unverrichteter Dinge – Buchstabendiebe nicht gefangen habend, Nadel im Heuhaufen  – zurückkehren. Spencer geht es sehr schlecht, ein Mensch ohne Namen, der welkt dahin. (seitlich: Wir lange hält man es ohne Namen aus? Dann aber schon nach drei Buchstaben das 1. Mal weg.) Das jammert Molly, und sie startet erneut. Elvis: “Wieso denn das? Tankfüllung?”
Molly verrät nichts. 
Denn die Buchstabensammlung

40 – Mal ein bisschen weitertorkeln:

Szene 5
Es entstehen im Studio die ungeheuerlichsten Buchstabenzusammenstellungen, lustig sicher, aber eine Lösung auf Dauer? Nein, Elvis ist da ganz entscheiden dagegen. 
Und armer Spencer leidet an mancherlei rheumatischen Schmerzen im Angesicht der Vielfalt. 

41 – Spencer tut es jedes mal weh, wenn ein Buchstabe geklaut wird: Schulter, Bauch, Hinterkopf, WS.

41 – So. Immerhin bis dato fünf schöne Takes.
Aber nun bitte eine gute dramaturgische Brücke, um die Knubbels ins Spiel zu bringen. 

43 – Lädierter Spencer erregt viel Mitleid, noch mehr Wut auf die Buchstabendiebe. 

44 – “Und Spencer geht vor die Hunde!” – “Was macht Spencer vor den Hunden ?”

44a – Das ist vorausgedacht. Gedankenweg: Max sagt mal wieder: Die sind bei den Knubbels. Was alle idiotisch finden.
Wieso fahren Max & Molly (Tankfüllung) dann trotzdem hin? Weil da Buchstabine ist? In die Max verknallt ist? “Ich fahre dich hin zu deiner Liebsten”. Eigentlich müsste Max sich ja weigern, einzusteigen, wenn er dermaßen auf den Arm genommen wird. Kann er auch, dann bei den Kubbeln anrufen, im Sinne 46
Also irgendwie dramaturgische Verzahnung wäre schon wichtig. 
“Wie sagt man denn auf der Insel dazu?” Die Motivation lautet doch: Die zustande gebrachte Schrift geht so nicht, Spencer hat noch Schmerzen, die alten Buchstaben müssen also her. So weit – so gut.

45 – Wie aber kommen die Knubbels ins Spiel? Rufen sie an: Die Buchstaben können abgeholt werden, sind alle durch. -?- Durch den TÜV! Aber das nimmt den Reiz der TÜV-Untersuchung. In der Knubbels-Szene liegt hier ein großer Charme! Am liebsten würde ich ohne Max & Molly zu den Knubbels springen. 

46 – Umgekehrt: Bei den Knubbels anrufen, nach den Buchstaben fragen und zum größten Erstaunen erfahren, dass sie bei denen sind. – ? – (1) Die sind mitten im TÜV, die könnt ihr nicht sofort wiederhaben. “Ja, wusstet ihr denn nicht, dass Buchstabine alle zwei Jahre den Buchstaben-TÜV machen muss? Seitlich: Buchstaben müssen alle zwei Jahre zum Buchstabinen-TÜV.
Harter Schnitt auf Knubbels Insel.

47 – Jetzt dringend darauf achten, dass der Schluss nicht völlig absackt >> 49
Vielleicht auf dem Weg über Spencers Schmerzen.

48 – Die surreale Szene ließe sich mit einem Fragezeichen bereichern.
Was wird mit dem Punkt?

49 – Suche nach Einverleibung von 5. Die um die Buchstaben Bestohlenen kommen ins Studio und beschweren sich. Nein. 
Bestohlen können sie nur worden sein, wenn Sammler gestohlen haben. Nein.
Es können aber auch Leute sein (oder ein Leut), die die Sammlung bereuen oder ohne das Gespendete nun nicht mehr leben können.

49a!!! – Wenn es aus Namen stammt, haben die Spender Schmerzen! Monogramm.

50 – Der Schluss ist wunderbar!
Molly will alle im Bananamobil zum Doktor fahren. Wieso wissen die Kranken, dass sie bei Spencer Heilung finden? Radionachrichten (1) Die sollten alle mitkriegen. Sie wissen ja 52

51 – Spencer >> Spender

52 – wofür sie gespendet haben
Blaulicht? Martinshorn?
Vorsicht vor falschen Alarmen
Vielleicht eine Einzelperson besser? oder SENTA und RENATE Ansteckmonogramme
S P E N C E R   REN A TE
        CEN TA
ERN A   SEN TA  RENE 
Sie können mit dem Rest noch gehen

53 – Spencer fotografiert die kuriosen Buchstabenreihungen

54 – Sie wollen – genesen – ein Autogramm.

© Peter Podehl

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