Wussten Sie, dass Goethe (fragt Sie Peter Podehl)
– in Weimar das Schlittschuhlaufen einführte und das Ostereiersuchen?
– von seinem Chef, dem Herzog Karl-August von Sachsen-Weimar, als ihre Freundschaft altgeworden war, gelegentlich mit “Na, altes Kamel” begrüßt wurde?
– und Frau von Stein einander 10 Jahre lang geliebt haben, vermutlich ohne Umarmungen oder Streicheleinheiten, ohne einen einzigen Kuss, von anderen Intimitäten ganz zu schweigen?
– als Geheimrat und Finanzminister ein Aktenbündel von 200 Seiten Umfang zu bearbeiten hatte, in dem es um Ruhlaer Rauchhühner ging, eine geringfügige Naturalsteuer und ihre Bewertung in Geld?
– deshalb gelegentlich vom “Scheißigen der Weimarer Verhältnisse” sprach?
– seinen ersten Bettschatz vermutlich nicht früher denn als Enddreißiger in Rom fand und dass diese erste Geliebte des FAUST-Dichters pikanterweise Faustina hieß und Kellnerin war?
– im Jahre 1818 in Karlsbad seinen 69. Geburtstag einen Tag zu früh feiern wollte und schon am frühen Morgen kräftig dem Rotwein zusprach? Als man ihn auf den Irrtum aufmerksam machte, sagte er: “Donnerwetter! Da habe ich mich ja umsonst besoffen!”
– seinem Sohn August ein lausig schlechter Vater war, dessen Pass 18 Jahre lang auf den Namen August Vulpius – das ist der Nachname der Mutter – lautete, weil er so lange unehelich blieb?
– in seiner Geliebten und sehr viel späteren Frau Christiane eine überaus fleißige Wirtschafterin hatte, die einige Jahre lang Kohl, Artischocken und Spargel anbaute und verkaufte, um die Haushaltskasse des Ministers aufzubessern?
– diese Christiane erst heiratete, als sie ihm das Leben gerettet hatte, indem sie sich todesmutig zwischen ihn und besoffene marodierende französische Soldaten geworfen hatte?
Wenn Sie dies alles nicht wissen, dann treten Sie uns näher.
Wir möchten Goethe zu unserem Mitmenschen machen, – auf dem Denkmalpodest ist er so weit weg. Ein Zeitgenossen hat von ihm gesagt: “Er war die Liebe selbst.” Das ist unser Thema. Unter der Rubrik BEKANNTES hören Sie freilich auch Gedichte wie ÜBER ALLEN GIPFELN IST RUH oder ICH GING IM WALD SO FÜR MICH HIN; dazu Kommentare über Entstehung und Umfeld solch unvergänglicher Lyrik.
P.P.