Leseabende

Als Peter und Charlotte 1950 vom Weimarer Nationaltheater fortgingen nach Babelsberg, bestand der ganz große Wille etwas gemeinsam aufzubauen.

Dieser Wille blieb zeitlebens bestehen, aber die Notwendigkeit, die heranwachsende Familie zu ernähren, und Peters Unfähigkeit, sich politischen – oder auch nur konventionellen – Vorgaben unterzuordnen, sein großer Wunsch nach freiem Schaffen bremsten die Durchführbarkeit solcher Ziele.

Sicherlich auch Peters Unfähigkeit, seine Produkte zu vermarkten. Man ist eben entweder künstlerisch oder kommerziell kreativ.

1955 gingen wir auch von Babelsberg fort nach München; dort  musste Peter Podehl, der immerhin schon zwei erhebliche Erfolge zu verzeichnen hatte, von vorne anfangen. 

Kommen und Gehen“, zwischen einem frischverliebten Pärchen in den Kriegsjahren, war ein Stück, das gleich nach dem Krieg und damit genau im richtigen Moment auf die Bühne gekommen war und den Menschen aus dem Herzen sprach. Der Erfolg zu der damaligen Zeit war ermutigend. Nicht viel später wollte niemand mehr vom Krieg reden oder auch nur daran erinnert werden. 

Der kleine Muck“, dessen Drehbuch Peter 4-händig mit Wolfgang Staudte geschrieben hatte, war ein Welterfolg. In der “freien” Bundesrepublik jedoch wollte man keine Filme von den bösen Kommunisten, weshalb das zauberhafte Produkt der Brüder und Schwestern im Osten den Wessis vorenthalten wurde. 

Mit diesen beiden Erfolgen konnte Peter im Westen, in München also nicht punkten. Und außerdem musste er den Umgang mit den ganzen funkelnagelneuen Techniken des Fernsehens erlernen, weshalb er erstmal bei Fred Kraus landete, “Zwischen Halb und Acht.” 

Nach – und auch gleichzeitig mit – unendlich vielen Arbeiten jeglicher Art und überall in Deutschland fand er schließlich im Kinderfernsehen fruchtbaren und dankbaren Boden für sein Schaffen bis Anfang der 90er Jahre. Da war er über 70.

Bereits fertig war 1955, als wir nach München kamen, das Stück “Möglichkeiten“, das aber nie auf die Bühne kam. Wohl etwas zu intellektuell.

Zwischendurch schrieb er “Eupa und Ro” fertig. Dazu gibt es wunderbare Bilder von Erwin Hahs. Auch hier geht es noch um Kriegsbewältigung. (Werde ich bald wieder hier reinstellen)

“Henriette Gusic”, ein Theaterstück, das Charlottes Unfähigkeit, sich als Schauspielerin den politischen Vorgaben unterzuordnen, zum Thema hat. Wohlgemerkt: Unfähigkeit, nicht nur Unwillen. Sie hatte deshalb das Weimarer Theater verlassen. (Auch das kommt bald wieder hier rein)

“Das späte Fräulein Pimpernell”
“Wunschdenkensende” und “Ich und fast alle meine Ärzte” – Zwei Spielvorlagen für Werkstattbühnen
“Scheidung auf Probe”
“König gefangen”

In all diesen Theaterstücken gab es eine Rolle, die Charlotte auf den Leib geschrieben war.

Und er schrieb Stücke für “Leseabende”, die er, wie ja schon seit langem geplant, mit Charlotte veranstalten wollte. Beginnen wollten sie mit Märchen. Sowas auch unentgeltlich an den Mann zu bringen, war alles andere als einfach, aber so einiges wurde in späteren Jahren dann eben doch mal hie und da vor kleinem Publikum vorgetragen und, Dank guter Geister,  auch aufgezeichnet.

Also denn:

“Märchen” – Leider noch nicht verfügbar

Zitatenpudding” – zum Anhören und ein wenig auch zum Mitlesen

Hölderlin: “Eine lehrte Ihn ganz, was Liebe sei“. – zum Anhören mit schönen Fotos von Gianni Fenu
Gibt’s schon lange im Internet, mit wundervollem Erfolg, den Peter und Charlotte sich nie hätten träumen lassen. 

Goethe, wie er nie im Schulbuch stand” – vorläufig nur zum Lesen

Wir leben, als schwebten wir nicht” – Bettina Fuchs spielt Flöte dazu und auch da gibt es Fotos von Gianni Fenu

“Guten Tag, lieber Gott! Wie geht es deiner Frau? Wir haben schon lange nichts mehr von ihr gehört.” 
Leider noch nicht verfügbar

“Die Komödie der Welt in Erwartung des Menschen” – Leider noch nicht verfügbar

© Claudia Podehl