auf eine Nachfrage von Christina, die leider beim Löschen der alten Webseite verloren ging
(2009)
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Peter Podehl
Nein, eine Mail aus Massachusetts zu den guten alten HÖHLENKINDERN! – das hätte ich mir nicht im Traum einfallen lassen. Erstmal danke.
Ich melde mich aus einem sehr hübschen kleinen Städtchen auf einem Hügel kleine 50 Kilometer östlich von Rom in den Sabiner Bergen. Da, wo die Römer mal die Sabinerinnen klauten. Meine Tochterfamilie hat hier eine sehr hübsche Doppelhaushälfte mit weitem Blick über ein Tal. Und da habe ich eine sehr willkommene Bleibe, nach einigen Witwerjahren in unserem Münchner Domizil. Das haben wir gerade verkauft – ohne Herzschmerz.
Diese Tochter Claudia spielte ja die Eva. Inzwischen ist sie Großmutter, woraus man schließen kann, dass ich Urgroßvater bin. Ja, mit inzwischen 87 Jahren.
Nein, wir haben nicht in den Dolomiten gedreht. Das war eine mehr interne Absprache zu der Frage, wo denn das überhaupt spielt. Da sagten wir: Irgendwo im Grenzgebiet zwischen Italien, Österreich und Jugoslawien. Es hatte auch ein bisschen mit der Sprache zu tun, die da gesprochen wurde. Die Partisanen in der ersten Folge sollten auf Jugoslawien schließen lassen. Wieso diese Meinung in die Öffentlichkeit geraten ist, weiß ich nicht.
So, zur Sache: München – Bad Tölz (mit dem Bus, – die Strecke ist sehr schön, aber nur die über Straßlach, Ascholding) – mit dem Bus weiter zum Sylvensteinspeicher, dann rechts Richtung Wallgau, am Bett der jungen Isar westwärts entlang, nicht bis Wallgau, sondern in Vorderriss links nach Süden ins Karwendelgebirge – letzter Ort Hinterriss (mit einem Hotel, in dem wir wohnten und in dem Sie vielleicht auch wohnen werden) – weiter in die Eng. Das erste Ziel. In der Eng nach links weglos aufsteigen, das war der heimliche Grund, da haben wir sehr viel gedreht. Immer, wenn wir durch die Kamera schauten, sagten wir: „A scheens Buildl, a gsunder Fuilm!“ Da war auch das Motiv ‚Höhle außen’: ein natürlicher großer Felsbrocken mit einem Spalt, den wir als Eingang in die Höhle benutzten. Die ‚Höhle innen’ war ein Bau im Atelier der produzierenden Firma Schonger in Inning am Ammersee.
Die berühmte Fabrik lag an der Isar zwischen Hinterriss und Wallgau. Ich fürchte, die ist abgerissen.
Desgleichen abgerissen Evas Haus, das irgendwo auf freiem Felde stand. Unter Ihrem ‚Evas Dorf’ kann ich mir kaum was vorstellen. Ach so: Vielleicht das Dorf; in das sie am Ende mit dem Fahrrad fahren. Weiß ich nicht mehr.
Wir haben dann noch in der Valepp gedreht, die geht von Rottach-Egern am Tegernsee nach Süden, ist – soweit ich mich erinnere – ein Wasserlauf.
Zwei kleine Skandälchen: Zuschauer regten sich auf über den Tod des Großvaters. Das könnte man den Kindern doch nicht zumuten. Dabei ist das eine so rührende Szene. Was würden sie heute sagen? Und dann der Flaksoldat, der da ganz am Schluss auftaucht. Das sei für die Kinder zu schrecklich. Natürlich ist das ein Brocken, aber es geht doch sehr gut aus. Wiederum gefragt: Was würden sie heute sagen? Wo auf allen Kanälen wie wild geballert wird?
So, nun habe ich mich ganz schön ausgelassen und eingelassen. Ich hoffe, dass ich Ihnen ein wenig Hilfe geleistet habe. Ich sehe Sie schon ins Karwendel tapsen. Vielleicht finden Sie, wie wir, als wir rund fünfzehn Jahre nach dem Dreh mit den Enkelinnen dort waren, einen halben Meter Rohfilm. Der konnte nur vom Dreh der HÖHLENKINDER stammen. Dazu wünsche ich Ihnen alles Gute! Ihr
Peter Podehl
2009
Nochwas: Erwarten Sie nicht zu viel. Es steht zu befürchten, dass diese Drehorte wenig vom Charme der Sendungen vermitteln. Sie haben ja wohl Ähnliches an der Via Appia erlebt.